Lörrach Tram-Traum wird untersucht

Die Oberbadische
Eine Studie soll eine Verlängerung der Basler Tramlinie 6 nach Lörrach analysieren. Foto: zVg/Archiv Foto: Die Oberbadische

Stadtpolitik: Hauptausschuss stimmt Straßenbahn-Studie zu / Grüne eher ablehnend

Die Stadt wird eine Studie zur Verlängerung der Basler Tramlinie 6 nach Lörrach in Auftrag geben. Dafür sprach sich der Hauptausschuss am Dienstag aus. Jetzt muss noch der Gemeinderat zustimmen.

Von Guido Neidinger

Lörrach. 1967 ruckelte die letzte Tram durch Lörrach. Dann wurde sie stillgelegt. Seither ist die Tramverlängerung immer wieder ein politisches Thema. Bislang aber gab es im Gemeinderat keine Mehrheit für eine Machbarkeitsstudie.

Nun bietet das IBA-Projekt „Am Zoll Lörrach Riehen“ die einmalige Chance, kostengünstig zu klären, ob die Straßenbahn für Lörrach sinnvoll ist und welche Kosten damit verbunden sind. 100 000 Euro soll die Studie kosten. Rund 90 Prozent steuert der Bund aus Fördermitteln bei.

Wohl wissend, dass die Tramverlängerung ein heißes politisches Eisen ist, betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz zum Einstieg in diesen Tagesordnungspunkt: „Wir wollen die Studie nur grundsätzlich auslösen.“ Mit anderen Worten: Lutz wollte keine Grundsatzdiskussion über den Sinn und die Machbarkeit einer Tramlinie in Lörrach, doch die bekam er. Fast ein Stunde bissen sich die Mitglieder des Hauptausschusses an dem Thema in allen Facetten fest.

Ulrich Lusche (CDU) machte es ebenso wie Günter Schlecht (SPD) noch kurz. Lusche betonte: „Wenn die Fakten, die die Studie bringt, belastbar sind, kann man nicht dagegen sein.“ Schlecht bezeichnete die Tram als „Verkehrsvision“, betonte, dass man den Fehler der 60er Jahre, die Tramgleise zu entfernen, heute nicht mehr machen würde. Dann appellierte er an die Ausschusskollegen: „Lasst uns mit der Studie klären, ob die Tram in Lörrach sinnvoll, technisch machbar und bezahlbar ist.“

Eindeutig begrüßt wird die Studie von den Freien Wählern. „Wir wissen nicht, ob die Koeffizienten für die Tram stimmen, aber das wollen wir wissen“, betonte Uwe Claassen und versprach: „Ich werde das Ergebnis der Studie akzeptieren.“

Trotz der geringen Kosten für die Stadt Lörrach verhielten sich die Grünen skeptisch bis ablehnend. Claudia Salach wollte „noch keine Stellung beziehen“. Dennoch machte sie deutlich, dass die Grünen diese Studie aus mehreren Gründen eher nicht wollen. Vor allem, so Salach, handele es sich um eine Einzelstudie, die nicht das gesamte Verkehrskonzept der Stadt berücksichtige und fügte wörtlich hinzu: „Wir sehen solche Einzelstudien kritisch.“

Dem widersprach Fachbereichsleiterin Monika Neuhöfer-Avdic und warb um Zustimmung für die Studie, da deren Ergebnisse wichtig für die Stadtentwicklung seien. Trotz dieses Appells legte Margarete Kurfeß für die Grünen nach: „Ich bin wenig überzeugt von einem guten Ergebnis, und dann tut auch der geringe Betrag, den wir zu tragen haben, weh.“ Kein Verständnis für diese Form der Ablehnung der Grünen hatte Hans-Peter Pichlhöfer (Freie Wähler): „Wir sollten das prüfen, damit die Diskussionen endlich aufhören.“

Christiane Cyperrek (SPD) teilte zwar die Bedenken der Grünen, will die Studie aber auch für die Beurteilung der Stadtentwicklung. Und wenn man das IBA-Projekt am Zoll haben wolle, dann müsse man auch der Studie zustimmen. Angesichts der Bedeutung dieser Frage für Lörrach wäre es für den Oberbürgermeister „fatal, die Studie nicht zu erarbeiten.“

Die Ergebnisse sollen laut Neuhöfer-Avdic in einem Jahr vorliegen.

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