Die traditionelle Skulpturenkunst und die Graffitikunst ergänzen sich im öffentlichen Raum, davon war Oberbürgermeister Jörg Lutz bei seiner Begrüßung überzeugt. Er erinnerte an die Jugendlichen David Kaltenbach und Philipp Lossau, die den Anstoß für die Bridge Gallery gaben, an den maßgeblich beteiligten Graffitikünstler Wolfgang Krell und an Kai Hendrik Schlusche, der in den Anfangsjahren viele Szene-Stars nach Lörrach holte. Er habe seit seinem zwölften Lebensjahr Graffiti gesprayt, zunächst auf einem Container des Nachbarn, erzählte Kaltenbach. Mit Lossau warb er bei der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm, im Rathaus, bei Jugendparlament und Gemeinderat für die Freigabe der Autobahnpfeiler als Freewalls – als Treffpunkt für alle Sprayer. Im Jahr 2010 – Kaltenbach wechselte gerade zum Studium nach Berlin – wurde die Bridge Gallery freigegeben.
Beim Festival am Samstag machten viele, bei Bedarf auch mit Anleitung, mit: Jugendliche aus Lörrach und der Partnerstadt Sens malten auf einen Brückenpfeiler Motive, die typisch für ihre Länder waren oder vielleicht nur ein Klischee: die Kathedrale von Notre Dame, ein Glas Bier. Sie hatten beim SAK im Alten Wasserwerk übernachtet und diskutiert, wie man Vorurteile überwinden kann. Clara und Sinja (beide 10) sprayten bunte Katzenbilder, andere Kinder schnitten sich Schablonen, Stencils, für ihre Bilder zurecht.