Lörrach Land will nachhaltiges Gewerbegebiet fördern

Guido Neidinger
 Foto: Guido Neidinger     

Stadträte wollen keinen Vortrag zum visionären Lauffenmühle-Projekt / Auch Filme werden nicht gezeigt / Förderangebote aus Stuttgart

Lörrach - Spürbar stolz sind Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic auf ihre Pläne für die künftige Nutzung des Lauffenmühle-Areals. Hier soll nach ihren Ausführungen das erste CO2-neutrale und nachhaltige Gewerbegebiet Deutschlands in Holzbauweise entstehen (wir berichteten).

Jäh ausgebremst wurde die Euphorie des Oberbürgermeisters und der Bürgermeisterin in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Geplant war für die Stadträte ein mündlicher Bericht, in dem das Projekt ausführlich vorgestellt werden sollte. Anschließend war die Vorführung von zwei kurzen Filmen vorgesehen. Zum einen handelt es sich dabei um einen eher allgemeinen Imagefilm über das Lauffenmühle-Areal – seine Vergangenheit, geschildert von einigen Zeitzeugen und seine Zukunft. Zum anderen behandelt ein zweiter Film die vielfältigen Möglichkeiten, die ein solches bislang einzigartiges Gewerbegebiet in Deutschland mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz leisten kann.

Gemeinderat will Bericht nicht hören

Doch der Gemeinderat zeigte sich sperrig und wollte den mündlichen Bericht nicht hören. Ulrich Lusche (CDU) begründete dies damit, dass man ja schon aus den Lörracher Zeitungen erfahren habe, was die Verwaltung mit dem Lauffenmühle-Areal vor habe und ein Vortrag damit obsolet sei.

Oberbürgermeister Jörg Lutz betonte in diesem Zusammenhang, dass die Presse eine ausdrücklich vermerkte Sperrfrist für die Veröffentlichung dieses Themas bis nach der Sitzung des Gemeinderats missachtet habe. ( Anmerkung der Redaktion: Unsere Zeitung missachtete diese Sperrfrist nicht und veröffentlichten den Bericht erst, nachdem der Mitbewerber sich nicht an diese Regelung gehalten hatte.)

Zumindest die beiden kurzen Filme könne der Gemeinderat sich ja anschauen, meinte Lutz. Dem widersprach der Gemeinderat nicht. Allerdings kam es auch dazu nicht. Kurzfristig hatten sich Lutz und Neuhöfer-Avdic angesichts der Sitzungsdauer anders entschieden. Statt der Vorführung übermittelte die Verwaltung den Stadträten den Link, über den sie die Filme zu Hause abrufen können.

Landesministerien wollen visionäres Projekt fördern

Nach diesem eher unerfreulichen Verlauf hatte die Bürgermeisterin dann doch noch eine erfreuliche Nachricht. Bei ihr hätten sich bereits zwei Landesministerien gemeldet und angeboten, das visionäre Projekt „Lauffenmühle“ finanziell zu fördern. „So etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt“, zeigte sich Monika Neuhöfer-Avdic erfreut über den Zuspruch, den das Vorhaben bereits jetzt in Stuttgart genießt. „Das Thema trifft offenbar den Nerv“, nämlich aus der Not des Waldes eine Tugend zu machen, meinte sie.

Bekanntlich ist der Wald derzeit kaum noch wirtschaftlich zu betreiben, da die Holzpreise am Boden sind. Mit der Selbstvermarktung könnte sich dies ändern.

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