Lörrach Überraschende Klangvielfalt

Regine Ounas-Kräusel
 Foto: Regine Ounas-Kräusel

Konzert: Akkordeonale im Lörracher Burghof.

Lörrach - Vielfältigen, anregenden Musikgenuss erlebten die Zuhörer im Burghof am Sonntag bei der elften Akkordeonale. Sieben internationale Musiker überwanden bei diesem Konzert nicht nur Landesgrenzen. Sie spielten auch Musik ganz verschiedener Genres – Traditionelles, Chansons, ganz neu interpretierte Klassik und viele Eigenkompositionen waren zu hören.

Er wolle mit seinem Festival zeigen, dass das Akkordeon keineswegs nur ein deutsches Instrument sei, sagte der Niederländer Cervais Haanen, der die Akkordeonale in diesem Jahr zum elften Mal organisiert. Die Akkordeonisten Anatol Eremciuc aus Moldawien, Inga Piwowarska (Polen), Raquel Gigot (Belgien), Jan Budweis (Deutschland) und Servais Haanen selbst eröffneten das Konzert temperamentvoll mit dem Stück „Le départ du matin“. Die Cellistin Johanna Stein (Deutschland) und Kaya Meller (Polen) am Flügelhorn setzten mit ihren Instrumenten nicht nur bei diesem Stück besondere Akzente.

Die Musiker präsentierten das Akkordeon mit Eigenkompositionen in einer überraschenden Vielfalt. Anatol Eremciuc ließ bei seinem Stück „Ressaca“ die Finger in synkopischen Rhythmen über die Tasten fliegen. Er drückte erregte Gefühle aus – wie nach einem einschneidenden Ereignis.

Mit melodischen, lang schwingenden Akkorden beschrieb dagegen Cervais Haanen die Levadas auf Madeira. Die Wanderpfade neben den Wasserkanälen böten oft atemberaubende Ausblicke, erzählte der Musiker, der auch moderierte.

Mit pulsierenden lateinamerikanischen Rhythmen feierten drei Akkordeonisten im Stück „Mamparas“ das Lebensgefühl auf Kuba. Auch hier setzten Cello und Horn Akzente. Johanna Stein zupfte auf dem Cello kraftvoll den Bass, Kaya Mellers zauberte mit ihrem Flügelhorn einen samtenen Schimmer.

Walzer und federleichte Musettes

Neben diesen unerwarteten Klängen war das Akkordeon auch so zu hören, wie man es eher kennt. Beschwingte Tanzrhythmen erklangen vom Walzer über federleichte Musettes bis hin zur Mazurka. Der Berliner Jan Budweis begeisterte das Publikum mit seinem „Uckermark-Medley“, fröhlichen Volkstänzen aus dem Norden Brandenburgs. Raquel Gigot sang in ihrem tiefen Alt mit dem sinnlichen Timbre Chansons, zum Beispiel „L‘Accordéoniste“ von Edith Piaf. Sie war kurzfristig für die erkrankte Ginny May eingesprungen.

Doch auch Musik großer Komponisten ist auf dem Akkordeon spielbar – auch das stellten die Musiker unter stürmischem Applaus des Publikums unter Beweis. Tänzerisch leicht, die Melodie spielerisch variierend, spielte Inga Piwowarska eine Sonate von Haydn. Vielschichtig, farbig und temperamentvoll gaben die Künstler zum Abschied als zweite Zugabe die Polonaise As-Dur von Chopin zu Gehör.

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