Die Stadtverwaltung
Mit Blick auf die derzeitige Stadtspitze betont er seine persönliche Wertschätzung für Jörg Lutz. Dessen Amtsführung als Oberbürgermeister indes „überzeugt mich nur eingeschränkt.“ Es sei richtig, dass die Stadt nicht versuche, „durchzuregieren“. Gleichwohl gelte: „Moderieren und lavieren ist nicht das Gleiche.“ Er wünsche sich, so Lusche, mehr Klarheit und Standhaftigkeit und weniger „situatives Reagieren“ vom Führungsduo der Kommune. Lörrach könne nicht auf ewig so bleiben, wie es ist, sagt der Christdemokrat etwa mit Blick auf die Frage der Notwendigkeit von drei Ortsverwaltungen. Auch die Kultur sei „sehr wichtig“. Aber: „Es gibt andere Dinge, die sind mindestens genauso wichtig.“
Die Herausforderungen
Lusche erinnerte auch an die Pandemie: „Eine Ausnahmesituation, mit der noch kein Gemeinderat konfrontiert war.“ Die Konsequenzen von Corona hätten die Bewältigung des anhaltenden Strukturwandels – Stichworte: Krankenhaus- und Vogelbach-Areal, Köchlin-Gelände – nicht einfacher gemacht. Überhaupt sei er sicher, dass wirtschaftliche Themen wieder stärker an Bedeutung gewinnen werden. Dieser Blick auf die Gesamtstadt sei für ihn als Stadtrat unerlässlich. Die Tendenz, dass sich einzelne Gruppen zusehends auf ihre eigenen Interessen fokussierten, halte er für problematisch.
Die Transparenz
Wirklich bedenklich sei aber, dass immer mehr Gruppierungen bereit seien, die Rechtmäßigkeit von Prozessen und Ergebnissen in Zweifel zu ziehen, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen, sagt er. Aber: „Das Maß an Transparenz ist heute viel höher als vor 20 Jahren.“ Was die Politik ebenfalls verändert habe, seien „die so genannten sozialen Medien. Früher mussten wir uns in der Diskussion persönlich begegnen, heute kann jeder im digitalen Raum politisch um sich schlagen – mitunter auch anonym“, bedauert er. Aufs Ganze besehen habe sich Lörrach aber zweifellos positiv entwickelt: „LÖ, Areal Conrad, Sporthalle Brombach, Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule“, nennt er als Projekte aus der jüngsten Zeit. Es sei, so betont Lusche ausdrücklich, auch ein großer Erfolg, dass bestimmte Angebote überhaupt aufrecht erhalten werden: etwa der Burghof oder eine funktionierende Innenstadt.