Lörrach Kalziumkarbonat in Briefkasten geworfen

Kristoff Meller , aktualisiert am 30.06.2020 - 16:25 Uhr

Lörracher Rathaus wegen zunächst unbekannter Substanz teilevakuiert. Drei Mitarbeiter erleiden Reizungen.

Lörrach -Das Lörracher Rathaus wurde am Dienstagmorgen nach dem Fund einer weißen Substanz in der Hauspost teilevakuiert. Drei Mitarbeiter zogen sich Augen- und Atemwegsreizungen zu. Am späten Vormittag konnte Entwarnung gegeben werden: Es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kalziumkarbonat.

In der Poststelle im zweiten Obergeschoss des 17-stöckigen Gebäudes wurde in einer Briefbox gegen 7.30 Uhr eine unbekannte weiße Substanz gefunden. Kurz darauf klagten drei Mitarbeiter, die auf der Etage arbeiten, über eine Reizung der Atemwege und brennende Augen, wie Polizeisprecher Jörg Kiefer im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte.

70 Einsatzkräfte und mehr als 20 Fahrzeuge

Daraufhin wurden Feuerwehr, Polizei und DRK alarmiert, die mit einem Großaufgebot anrückten. Im Einsatz waren rund 70 Personen mit mehr als 20 Fahrzeugen. Die Werksfeuerwehr der Roche aus Basel war laut Kiefer zudem mit einem Spezialmessgerät vor Ort.

Das Gebiet rund um das Verwaltungsgebäude wurde weiträumig abgesperrt. Neben dem Rathausplatz waren auch der Busbahnhof und die Luisenstraße betroffen. Das Rathaus selbst wurde nur teilevakuiert, in den Stockwerken im oberen Teil sowie auf der Dachterrasse waren immer wieder Mitarbeiter zu sehen, die im Gebäude bleiben mussten, während vor dem Rathaus am Sarasinweg und am Busbahnhof einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung warteten und nicht hinein durften.

Außerdem mussten zwei Polizisten einem uneinsichtigen Mann, der offenbar einen Termin im Rathaus hatte, einen Platzverweis erteilen. Derweil rückten immer mehr Spezialkräfte an, um mit entsprechender Schutzausrüstung den Stoff im Rathaus zu untersuchen.

Stoff auf angrenzender Baustelle entwendet?

Am späten Vormittag ergaben die Untersuchungen der Feuerwehr, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kalziumkarbonat handelt. „Dieser Stoff hat sich entgegen der Erstmeldung nicht in einem Briefumschlag befunden, sondern war offensichtlich lose in den Briefkasten des Rathauses eingebracht worden und verteilte sich auf der darin befindlichen Post“, teilte Kiefer mit. Nach der Leerung und Entnahme der Briefe sei es dann in der Poststelle zu den Augen- und Atemwegsreizungen bei den drei Mitarbeitern gekommen. Diese wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, waren aber nicht ernsthaft verletzt. Das Rathaus blieb am restlichen Dienstag geschlossen.

Die Polizei hat laut Kiefer nun ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet: „Da Kalziumkarbonat unter anderem der Grundstoff für Zement ist, ist es naheliegend, dass jemand diesen von der angrenzenden Baustelle entwendet und in den Briefkasten geworfen hat.“

„Mein Dank geht an die Einsatzkräfte vor Ort und das besonnene Verhalten unserer Mitarbeitenden," lässt sich Oberbürgermeister Lutz in einer Medienmitteilung der Stadt zitieren. „Den betroffenen Mitarbeitenden wünsche ich gute Besserung.“

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