Kultur: Lazuk: Mietvertrag gekündigt / Verändertes Konzept für Cineplex angedacht
Eine Lörracher Institution steht vor dem Aus: Das Union-Kino wird Anfang Juni geschlossen. Wie Kino-Leiter Victor Lazuk im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte, sei der Mietvertrag auf Ende Oktober 2022 gekündigt worden.
Von Bernhard Konrad
Lörrach. Der Gebäudekomplex befinde sich im Besitz eines in der Türkei ansässigen Investors, so Lazuk, der das Mietverhältnis nun beendet habe. Zuvor sei mehrfach das Thema „Mieterhöhung“ erörtert worden, indes ohne eine Einigung zu erzielen. Welche Anschlussnutzung in dem laut Lazuk renovierungsbedürftigen Gebäude an der Ecke Turm-/Palmstraße geplant ist, sei ihm nicht bekannt.
Das Unternehmen „Filmtheaterbetriebe Matthias Schweikart“ hatte das Union Anfang der 90er Jahre übernommen, seit 2002 führt Lazuk sowohl das kleine und feine Union mit seinen zwei Sälen für insgesamt rund 130 Gäste als auch das Cineplex am Alten Markt mit fünf Sälen und rund 600 Sitzplätzen.
Das Union würden Kinofreunde eher in einer veritablen Studentenstadt vermuten: Seit rund zwölf Jahren hat sich das Haus auf Independent- Autoren- und Art-House-Filme sowie Dokumentationen spezialisiert. Zusätzlich präsentierte das Kino Höhepunkte der Opern- und Ballettsaison aus der Metropolitan Opera in New York sowie aus dem Royal Opera House in London. Auch Filmschaffende waren gelegentlich zum Austausch mit dem Publikum zu Gast. Überhaupt gehörten Kooperationen mit Akteuren der Stadtgesellschaft zum Ansatz des Filmtheaters.
Im Einzelfall haben sich auch mal nur 15 Besucher in einer Vorstellung verloren, andere seien wiederum sehr gut besucht gewesen, sagt Lazuk. Unterm Strich habe das Union vor Corona kostendeckend gearbeitet: „Lörrach und die Region haben das Publikum für solch ein Kino“, sagt Lazuk, der die Schließung als „schweren Verlust “ bedauert: „Es war im Grunde ein Großstadtangebot.“ Nun möchte er zunächst einen Teil des Union-Programms im Cineplex zeigen, wo bislang überwiegend klassisches Unterhaltungskino geboten wird.
Wie berichtet, möchte das Unternehmen Schweikart bei Steinen ein neues Kino mit voraussichtlich acht Sälen eröffnen. Der Zeitpunkt ist noch unklar, wenn es aber dazu kommen sollte, könnte auch das Konzept des Cineplex nochmals überarbeitet werden. Denn: Dann böte sich die Möglichkeit, das Union konzeptionell noch stärker ins Cineplex einzubinden und darüber hinaus weitere Ideen für das große Innenstadtkino umzusetzen: von der Präsentation einiger Originalversionen bis hin zu neuen Kooperationen und Begegnungen mit Bürgern aus Stadt und Region, hofft Lazuk.
