Lörrach Vereine sind mehr als Dienstleister

Bernhard Konrad

Kommentar: Bei TuS-Turnern müssen die immer gleichen Leute immer mehr Aufgaben schultern.

Lörrach - Die Einstellung der Altpapiersammlung der TuS-Turner – ein schmerzhafter Verzicht auf wichtige Einnahmen – ist die Reaktion auf eine Bürgergesellschaft, in der Vereine zunehmend als Dienstleister wahrgenommen werden. Dienstleister, die vor allem für Kinder und deren Entwicklung wichtige Offerten anbieten. Diese werden gern bezahlt: Und damit hat sich’s.

Indes: So funktionieren Breitensportvereine auf Dauer nicht. Und unterdessen müssen bei den TuS-Turnern die immer gleichen Leute immer mehr Aufgaben schultern – sowohl in als auch außerhalb der Turnhalle.

In manchen Gruppen gibt es sogar Wartelisten

Man muss sich klar machen: Diese Abteilung zählt fast 700 Mitglieder – mehr, als die meisten Lörracher Vereine. In manchen Kindergruppen der Turner und TuS-Leichtathleten gibt es sogar Wartelisten. Gleichwohl bauen offenbar immer weniger Mitglieder eine Identifikation zum Verein auf, mit der die Bereitschaft zum Engagement einhergeht. Sei es, weil die Familien Lörrach nach einigen Jahren aus beruflichen Gründen schon wieder verlassen; sei es, weil eine Bindung über die Dienstleistung hinaus  nicht gewollt oder erst gar nicht in Erwägung gezogen wird. Viele Bürger  wissen nicht einmal, dass Altpapier als Einnahmequelle für Sportvereine von Bedeutung ist.

Spagat ist immer schwerer zu bewältigen

Klar: Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge wäre ein probates  Mittel zur Verbesserung der Einnahmen. Die Abteilungsleitung möchte dies aber vermeiden: Weil sie  den sozialen Auftrag des TuS Lörrach-Stetten betont, weil sich das – auch in Lörrach – nicht jeder leisten kann. Weil ein Breitensportverein viel mehr ist als ein Dienstleister. Aber dieser Spagat ist immer schwerer zu bewältigen.

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