Lörrach Vernetzt gegen Einwegplastik

Markus Greiß

Umweltschutz: „FairBraucher“ holen sich Einspartipps aus dem hohen Norden / Kooperationsaktion „Coffee2go“ in Lörrach

Lörrach - „Lörrach ein wenig plastikfreier machen“ – das ist das Ziel der Lörracher „FairBraucher“, einer Arbeitsgruppe des Runden Tischs Klima. Zu ihrem erneut virtuellen sechsten Treffen des Jahres am Montagabend hatten sie den Rostocker Barbetreiber Samuel Drews eingeladen, um von dessen Initiative „Plastikfreie Stadt“ zu lernen.

Drews will mit seinem wissenschaftlich begleiteten Modell Unternehmen dabei helfen, ihren Einwegplastik-Verbrauch messbar zu reduzieren. „Fehler werden hier aus Unwissenheit gemacht“, ist er sich sicher. Die Unternehmen suchten auch wegen des Drucks aus Politik und Gesellschaft dringend nach geeigneten Lösungen.

Selbstanalyse: Jährlicher Plastikmüll um 51 Prozent verringert

13 Firmen sind in Rostock mittlerweile mit im Boot. Sie haben in einer dreimonatigen Selbstanalyse mit einem bereit gestellten Rechentool ihren Einwegplastikverbrauch ermittelt und reduziert. Einem Hotel gelang es so, seinen jährlichen Plastikmüll um 51 Prozent zu verringern. Es verzichtete auf kleine Einmalfläschchen für Shampoos und Body Lotions und stellte stattdessen auf ein Mehrwegsystem um. Dadurch fallen in dem Haus 1300 Kilogramm weniger Plastik pro Jahr an. Dafür wurde es von „Plastikfreie Stadt“ mit zwei von drei möglichen Sternen ausgezeichnet.

Drews setzt auf den Multiplikator-Effekt seiner Idee: Indem die Partnerunternehmen ihre Zulieferer in den Prozess einbeziehen und neu hinzukommende Bewerber betreuen, wird die Plastikfrei-Idee weitergetragen. Bei den zwölf Teilnehmern des Lörracher Online-Treffs stieß er auf offene Ohren, so beim Vorstandsmitglied der Schöpflin-Stiftung, Dorothee Werner. „Die Schöpflin-Stiftung möchte auch klimaneutral werden“, sagte Werner, und würde eine ähnliche Initiative in der Lerchenstadt gern unterstützen.

Für die Plastikvermeidung in der Lörracher Gastronomie setzt sich bereits Patric Götz ein. Der Betreiber der Café-Bar „Vierzehn“ in der Teichstraße beteiligt sich an „Coffee2go“, einer Kooperationsaktion der Stadt Lörrach und „FairBraucher“. Gäste können bei ihm Kaffee in Pfandbechern beziehen – und in normalen Zeiten auch in mitgebrachten Tassen.

Götz ist damit aber nicht zufrieden. Er will auch wiederverwendbares Geschirr für To-Go-Speisen einführen und für die Idee weitere Gastronomen in der Stadt gewinnen. Dabei möchte er auf ein bewährtes digitales Mehrwegsystem setzen, das ohne Pfand auskommt. Kunden könnten dann zum Beispiel bei ihm Essen in Mehrwegschalen beziehen und die Gefäße später bei einem anderen Lörracher Partner-Restaurant zurückgeben. „Je mehr Gastronomen mitmachen, desto besser“, so Götz.

Während er sein Projekt vorstellte, aktualisierte „FairBraucher“-Mitstreiter Simon Kappler gleich die Eintragungen zum „Vierzehn“ in der digitalen „Karte von morgen“. Dort finden Nutzer Informationen über die Nachhaltigkeit von Gastronomiebetrieben, die die FairBraucher nach und nach zusammentragen.  

Die „Karte von morgen“ ist unter www.fairnetzt-loerrach.de/loerrachs-karte-von-morgen verfügbar,

Kontakt: Hartmut Schäfer, E-Mail lebensstil @rtk-loerrach.de

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