Lörrach Viel Dampf im Kessel

Die Oberbadische
Foto: Kristoff Meller      Foto: Die Oberbadische

Stadtpolitik: CDU-Fraktion greift Burghof- und Stimmen-Chef Markus Muffler frontal an / Präsentation des Jahresabschlusses 2017 tritt im Hauptausschuss in den Hintergrund

Harsche Kritik an Burghof-Chef Markus Muffler überlagerte die Präsentation des Jahresergebnisses der Burghof GmbH für das Geschäftsjahr 2017 gestern Abend in der Sitzung des Hauptausschusses.

Von Guido Neidinger

Lörrach. Als hätte er das drohende Ungemach kommen sehen, mahnte Oberbürgermeister Jörg Lutz: „Wir sollten uns heute auf den Jahresabschluss 2017 konzentrieren.“ Das hielt CDU-Fraktionssprecherin Petra Höfler jedoch nicht davon ab, harsche Kritik an dem Gebaren von Burghof-Chef Markus Muffler zu üben. Höfler sagte das, was in Lörrach seit Längerem gärt und vielfach diskutiert wird.

Muffler hat, vor allem als Leiter des Stimmenfestivals Wirte, Sponsoren, Kulturfreunde und bisweilen auch die Medien gegen sich aufgebracht. Erstmals öffentlich geäußert wurde die Kritik an Muffler in einem offenen Brief. Dieser wurde von zahlreichen besorgten Bürgern unterzeichnet und im Sommer auch in unserer Zeitung veröffentlicht.

Petra Höfler fasste den Unmut gestern zusammen. Sie warf Muffler vor, mit einer „gewissen Arroganz . . . die vielen Bürgerstimmen nicht ernst zu nehmen und unter den Tisch zu kehren.“ Der Satz Mufflers: „Das Publikum muss sich langsam an das Programm gewöhnen“, zeige diese Einstellung der Burghof-Verantwortlichen.

„Richtig übel“ nimmt die CDU-Fraktion es dem Stimmen-Leitungsteam laut Höfler, aus einem „Event für alle“, ein Festival für wenige gemacht zu haben. Statt sich mit den Ursachen für die fehlende Stimmen-Stimmung in de Stadt zu befassen, beklage Muffler diese nur. Immer wieder sei auf die schlechte Kommunikation hingewiesen worden. „Aber“, so Höfler, „bisher wurden alle Reklamationen nicht ernst genommen.“

Die aktuelle Festivalleitung schaffe es nicht, „langjährige Sponsoren zu halten, geschweige denn neue für das Festival zu gewinnen.

Stattdessen werde das Programm des Festivals „Sommersound“ in Schopfheim als „Steckdosenmusik“ abgewertet. Dieses Festival aber trage sich selbst, kein Verlust müsse von der Gemeindekasse übernommen werden.

Das erweckt laut Höfler in der Lörracher Bevölkerung den Eindruck, „dass der Burghof machen kann, was er will.“ Die Stadt trage ja kommentarlos die Minuskosten.

Überrascht reagierten die anderen Fraktionen, dass die CDU die Präsentation des Burghof-Jahresabschlusses 2017 für ein Feuerwerk der Kritik an Muffler und dem Stimmen-Festival nutzte. Neben dem Oberbürgermeister sprachen sich auch die anderen Fraktionen dafür aus, dieses Thema zunächst im Aufsichtsrat der Burghof GmbH hinter verschlossenen Türen zu diskutieren und danach an die Öffentlichkeit zu gehen.

Uwe Claassen (Freie Wähler) konstatierte allerdings ebenfalls: „Wir haben Dampf im Kessel“, beim Stimmen-Festival, aber auch beim Burghof. Nicht einig war Claassen mit Markus Muffler, dass der Burghof keine neuen Sponsoren mehr gewinnen könne. Auch Claassen beklagte fehlende Identifikation und Konzepte.

Ohne es auszusprechen, warf Muffler CDU-Sprecherin Petra Höfler, einst selbst Mitarbeiterin im Burghof, vor, die schwieriger gewordene Festival-Materie nicht mehr zu verstehen. In einem Vortrag wolle er dem Aufsichtsrat diese demnächst erläutern. Der Burghof- und Stimmen-Chef betonte, auch er habe die Warnsignale vernommen und vielleicht nicht immer optimal darauf reagiert. Er sei bereit, innerhalb des Aufsichtsrats auf einer faktenbasierten sachlichen Ebene darüber zu diskutieren. Jörg Lutz fügte hinzu: „Wir nehmen die Signale ernst, ich warne aber vor Schnellschüssen und Patentrezepten.

Das Burghof-Jahresergebnis 2017 schließt mit einem Plus von 182 000 Euro ab. Was positiv klingt, kam jedoch nur zustande, weil die Stadt mit seinem Verlustausgleich in Höhe von 400 000 Euro dafür gesorgt hat.

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