Die Präsentation von Wirtschaftförderin Marion Ziegler-Jung zielt exakt in diese Richtung. Fotos machten die Mängel beispielhaft deutlich: eine vielfach notdürftig reparierte Pflasterung oder eine völlig verwitterte Ruhebank. Ziegler-Jung wünschte sich einen „Innenstadt-Hausmeister“, der sich um solche Mängel kümmere und sie behebe. „Es muss uns gelingen, die Kunden zu überraschen, zu binden und ihnen etwas zu bieten“ betonte sie und zeigte auf, dass andere Städte sich schon jetzt auf den Weg gemacht hätten. So sorgen bunte Regenschirme in Bamberg für lebendige Farbtupfer im Zentrum, und Ingolstadt werbe mit mit dem Slogan „Sommer.stadt.Kultur – StadtUrlaub“.
Auf den Weg gemacht haben sich allerdings auch bereits viele Lörracher Einzelhändler. Angesichts eines Umsatzrückgangs von 58 Prozent im stationären Geschäft während der nun einjährigen Corona-Krise mit sechsmonatiger Geschäftsschließung ist deren Zahl mit Online-Angeboten und pfiffigen Ideen, um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten, deutlich gestiegen.
Dennoch sei die Sehnsucht „nach pulsierendem Leben in der Innenstadt groß“. Zu hohe Erwartungen nach kurzfristigen Öffnungen dämpfte Jörg Lutz mit den Worten: „Dass wir bis Ostern eine stabile Inzidenz unter 50 haben, das können wir knicken.“
Kritisch äußerte sich Matthias Koesler. Der Möbelhändler mit Geschäft im Gewerbegebiet Blasiring, bemängelte, dass der Fokus beim Einzelhandel nur auf die Innenstadt gerichtet sei. „Das stört mich“, so Koesler. Auch Händler außerhalb der Innenstadt müssten sich zum Beispiel am Frühlings- oder Herbstfest beteiligen dürfen. Für Lutz ist das „ein richtiger Hinweis“.
Jörg Müller bemängelte die zunehmend schlechte Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto. „Die Menschen müssen schnell und bequem irgendwo hinkommen.“ Fritz Böhler beschwor einen unausweichlichen Strukturwandel für die Einkaufsstadt Lörrach. Da die junge Generation schon heute nicht beim lokalen Handel einkaufe, müsse die Innenstadt „etwas bieten, was das Internet nicht bieten kann“ .