Lörrach Viele Berührungspunkte zwischen Jung und Alt

Denis Bozbag
Natascha Rasch (Erzieherin, v. l.), Tabea Senn, Angelika Mauch, Gerhard Bukow und Ewald Dengler. Foto: Denis Bozbag

Einweihung: „Kita am Sonnenplatz“ für viele Beteiligte „Neuland“. Ängste vor Alter und Tod abbauen.

Lörrach - Der Andrang war groß. Eltern, Kinder, Erzieher sowie weitere geladene Gäste strömten in die Räumlichkeiten der neuen Kindertagesstätte „am Sonnenplatz“, die im Haus der Altenpflege in der Mozartstraße ihr Zuhause bezogen hat. Am Donnerstagnachmittag gab es nun Grund zum Feiern: Nach einem Jahr Planung und schweißtreibender Arbeit lud die Einrichtung zur offiziellen Einweihungsfeier.

Begegnungen fördern

Nicht nur die kurze Zeit der Fertigstellung ist bemerkenswert, auch das Konzept, Begegnungen zwischen den Generationen zu fördern, ist für einen Kindergarten besonders. Viele der Redner gaben offen zu, dass es für sie das erste Mal sei, eine Kita in einem Altenheim zu eröffnen.

„Unsere heutige Gesellschaft bietet nur noch geringe Berührungspunkte zwischen Jung und Alt außerhalb der Familie“, führte Ewald Dengler, Vorstand der evangelischen Stadtmission Freiburg und Träger der Kita, in seiner Eröffnungsrede an. „Vieles wird immer mehr institutionalisiert.“

Konzept ist Neuland

Dengler gab zu, dass das Konzept für ihn „Neuland“ gewesen sei. Doch habe man ihn schnell davon überzeugt, dass die Generation „Vitalität“ und die Generation „Gebrechlichkeit“ aus einem steten Miteinander im Alltag einen gemeinsamen Nutzen ziehen könnten. „Und in vielen Punkten sind sich die Jüngsten und Ältesten unserer Gesellschaft sehr ähnlich“, erklärte Dengler. „Sie können beide unvernünftig und manchmal starrsinnig sein.“ Kinder seien sehr unvoreingenommen und aufgeweckt, bezögen jedermann ohne Vorbehalt in ihr Spiel mit ein, war sich Dengler gewiss. Aber auch die Alten zeigten beim Umgang mit Kindern mehr Geduld und Ausdauer. Deshalb sei er zuversichtlich, dass die Kita positive Erfahrungen sammeln werde. Diese Erfahrungswerte sollen dann in die Seniorenarbeit der Stadtmission zukünftig mit einfließen, versicherte Dengler.

Sichtlich gerührt von der großen Resonanz auf das von ihr vorangetriebene Projekt, meinte die Geschäftsführerin des Familienzentrums Kinderland, Angelika Mauch: „Das wäre alles nicht möglich gewesen, hätte uns die Stadt Lörrach nicht so schnell in die Bedarfsplanung aufgenommen und uns von bürokratischer Seite her entlastet.“

Tabea Senn, Leiterin der Kita am Sonnenplatz, erläuterte die Grundidee der Einrichtung: „Wir wollen der Entfremdung zwischen den Generationen entgegenwirken, Interaktionen im Rahmen von gezielten Aktivitäten fördern sowie Ängste bei den Themen Alter und Tod abbauen. Dabei werden die Grenzen beider Gruppen aber eingehalten.“

Gerhard Bukow, Fachbereichsleiter Jugend, Schulen und Sport, zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der Realisierung des Projektes: „Deutschlandweit gibt es nur ein Dutzend Einrichtungen, die dieses Konzept bislang umgesetzt haben. Dass die Stadt Lörrach in der Kinderbetreuung neue Wege geht und das Projekt mitbegleiten konnte, ehrt uns sehr.“

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