Lörrach Viele Gemeinden fahren zweigleisig

Nils Straßel
In St. Bonifatius finden Gottesdienste unter der Woche statt, um größere Menschenmengen zu vermeiden. Foto: Kristoff Meller

Corona: Kaum Präsenzgottesdienste trotz neuer Verordnung / Einige behalten virtuelle Angebote bei

Lörrach - Seit den Änderungen der Corona-Verordnung am 4. Mai ist es in den Lörracher Kirchen wieder möglich, Messen zu feiern. Fast alle Gemeinden behalten jedoch an diesem Wochenende trotzdem zunächst ihre Online-Gottesdienste bei.

Der Hauptgrund für diese Entscheidung sind die strengen Hygienevorschriften des Landes, wie der Mindestabstand von zwei Metern und das allgemeine Gesangsverbot, um Tröpfcheninfektionen zu vermeiden. „Aus theologischen Gründen wollen wir sonntags noch keinen Gottesdienst abhalten“, sagt Pfarrer Thorsten Becker von der katholischen Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen im Gespräch mit unserer Zeitung. Aufgrund der Abstandsvorschriften seien die Kirchen der katholischen Pfarrgemeinden zu klein dafür: „Sonntags kommen normalerweise bis zu 100 Besucher. Nach Durchführung der Maßnahmen könnten zum Beispiel nur 30 Menschen in die Bonifatiuskirche kommen – und das ist die größte, die wir haben“, erklärt Becker.

Um größere Menschenmengen zu vermeiden, sollen als Alternative Gottesdienste an Werktagen von Dienstag bis Freitag, wechselnd in allen Gotteshäusern der Gemeinde, stattfinden. „So wollen wir den Andrang auf mehrere Tage verteilen und müssen hoffentlich nicht so viele wieder heimschicken“, erläutert Becker.

Alle Kirchen seien mit einem Hygiene-Konzept ausgestattet: Abstand nach allen Seiten und zu allen Gängen, Desinfektionsmittel und eine dringende Mundschutzempfehlung. Außerdem führt das Wegfallen des gemeinsamen Gesangs laut Becker automatisch zu einer kürzeren Messendauer.

Bei den evangelischen Kirchengemeinden sind die Ansätze unterschiedlich: „Wir fahren noch zweigleisig“, sagte Pfarrer Markus Schulz von der Christuskirche. Bis zum 20. Mai wird der Gottesdienst weiterhin ausschließlich im Livestream im Internet stattfinden. Danach sollen auch mittwochs Präsenzgottesdienste in der Christuskirche angeboten werden. Eine Messe am Sonntag sei aufgrund des Platzmangels noch nicht möglich.

Die Johannesgemeinde unter der Leitung von Pfarrerin Susanne Bömers will diesem Problem mit Voranmeldungen entgegenwirken: „Ich versuche mit persönlichen telefonischen Anmeldungen, einen Überblick zu behalten, mit wie vielen Besuchern ich für den wöchentlichen Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr rechnen kann.“ Bei vielen Anmeldungen, halte sie sich die Option offen, um 10.45 Uhr einen weiteren Gottesdienst anzubieten.

Auch die Kirchengemeinde Rötteln wird sonntags um 10 Uhr einen Gottesdienst abhalten. Da bei der Größe der Kirche Rötteln nur 40 Menschen daran teilnehmen dürfen, wird um 11 Uhr immer auch eine ähnliche Messe via „Zoom“ im Internet übertragen, so der Gemeindepfarrer Ivo Bäder-Butschle.

Wie in den vergangenen Wochen wird die Lörracher Stadtkirche weiterhin im Sinne der Offenen Kirche sonntags geöffnet sein, heißt es in einer Mitteilung von Pfarrerin Gudrun Mauvais. Für persönliche Anliegen soll um 10 Uhr immer eine Seelsorgerin anwesend sein.

Die Evangelische Kirchengemeinde Brombach sei am kommenden Sonntag laut einer Mitteilung noch nicht bereit, einen Gottesdienst zu feiern. Am 17. Mai soll dann eine Messe mit Musik im Mittelpunkt stattfinden. Brigitte Schnabel wird als Solistin an der Violine, begleitet von Florian Metz an der Orgel, die musikalische Gestaltung übernehmen.

„Die Gottesdienste der Freikirchen hängen stark vom Singen und der Gemeinschaft ab“, erklärt Gemeinschaftspastor Stefan Heeß. Deshalb, und wegen fehlender Räumlichkeiten, um Gottesdienste standesgemäß abzuhalten, bestätigten Vertreter der Freien Christengemeinde, der Offenen Tür-Kirche, der Freien evangelischen und der Baptistengemeinde in Lörrach, dass sie zunächst keine Präsenzgottesdienste anbieten und bei ihren Online-Angeboten bleiben werden. Lediglich die Stadtmission Lörrach, die über ein großes Gebäude in der Wiesentalstraße verfügt, kann sich vorstellen, ab 17. Mai wieder in Gemeinschaft zu feiern.

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