Geteilte Büroräume, mobile Minihäuser oder Mehrgenerationen-WGs. Die Ergebnisse des  Zukunftsforums  „WohnWandel: zukunftsfähig Leben und Arbeiten“  wurden am Montagabend im Burghof präsentiert. Dazu gab es eine Diskussionsrunde und interessante Lösungsansätze für Themen wie Wohnungsnot und steigenden Baukosten.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Schon der Prototyp des von Michael Holzmann und seinen Söhnen gebauten „Tiny House“ vor dem Eingang machte deutlich, was der von der Schöpflin Stiftung und „fairNETZt“ organisierte Zukunftstag sein sollte: ein „Schaufenster der Ideen“, wie Leben und Arbeiten künftig aussehen könnten. Dafür hatten sich rund 180 Personen in Denkwerkstätten des Zukunftsforums beteiligt (wir berichteten mehrfach), bevor konkrete Projektgruppen gegründet wurden, wie Frank Leichsenring für das Organisationsteam noch einmal ausführte.

Die Gruppe „Simpel & preiswert bauen“ hat beispielsweise anschauliche Skizzen gestaltet, wie das Thema Nachverdichtung in Lörrach besser umgesetzt werden kann. Ein Ansatz lautet dabei „Lücken schließen“, wie Architekt Fritz Wilhelm beim Rundgang darstellte. Dazu wurden unter anderem alternative Wohnformen oder Einsparmöglichkeiten bei der Baudurchführung aufgezeigt.

Nutzungsvielfalt für wirtschaftliche und gesellschaftliche Stärke

Einen „Quartiers-Smoothie“ hat sich die Gruppe „Gemischt genutzte Quartiere“ als Überbegriff ausgedacht. „Viele Gebiete haben sich zu reinen Schlafquartieren entwickelt“, erklärte Architekt Ingo Herzog. Es brauche aber  „aktive Quartiere“. Anhand von Plakaten mit Ideen für das künftige Erscheinungsbild von Brombach, Hauingen oder den Salzert wurde ersichtlich, wie Nutzungsvielfalt und entsprechende Ausstattung die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stärke eines Quartiers fördern können.

Ein in der Lerchenstadt besonders akutes Thema ist die Wohnungsnot. Die gleichnamige Gruppe schlägt vor, den „individuellen Raumbedarf zu reduzieren“, wie Petra Hartmann erklärte. „Warum benötigen wir soviel mehr Raum als früher?“, war eine der Fragen, der die Gruppe nachging. Wohnraum sei meist vorhanden, oft aber zu konventionell oder ungünstig verteilt. Die Lösungsansätze reichen von den eingangs erwähnten mobilen „Tiny Houses“ mit 27 Quadratmetern Wohnfläche  bis zu finanziellen Anreizen beim Wohnungstausch, um das von nur noch einer Person bewohnte Haus zu vermeiden.

Mit temporärem Arbeitsraum hat sich  die Gruppe „Co-Working“ beschäftigt. In Lörrach existiert anders als in Freiburg, Basel und vielen Großstädten so ein Angebot bislang nicht, wie Leichsenring erklärte. Demnächst solle im Innocel aber eine Möglichkeit geschaffen werden, kostengünstig Büroräume zu nutzen, die zudem eine höhere Flexibilisierung erlauben.

Günstiger und flexibler sind auch Bauherrengemeinschaften, ein weiteres Gruppenthema. Indes: „Sie sind schwer zu handhaben und verlangen große Sorgfalt“, stellte Manfred Steinbach vor. Er hofft dennoch, dass es „eines Tages auch in Lörrach“ ein Projekt geben wird.

Mehr Qualität in  allen Lebensphasen

 Jede Menge bereits umgesetzte lokale Beispiele – vor allem aus Freiburg, Zürich und Basel – präsentierte die Gruppe „Mehrgenerationen- und Mehrkulturenhäuser“. Das Ziel: „Die Verbesserung der Lebensqualität in allen Lebensphasen“, wie Kerstin Müller ausführte.

Innerhalb des Gesamtprozesses wurde außerdem von einer Gruppe das Thema Bürgerbeteiligung bearbeitet und der verstärkte „Trialog“ zwischen Bürgern, Stadtrat und Verwaltung für die Zukunft  empfohlen.
Neben der Vorstellung der Ergebnisse des Forums und diverser Infostände ging es beim Zukunftstag auch darum, Akteure und Bürger zusammenzubringen sowie einen Diskurs anzuregen. Der Soziologe Harald Welzer  gab dazu einen Impulsvortrag. Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion statt (wir berichten noch).