Lörrach Vielstimmiges Universum

Die Oberbadische
Der Trompeter Joo Kraus war der Gastsolist beim Auftritt des Jazzchors Freiburg im Lörracher Burghof.Foto: Dorothee Philipp Foto: Die Oberbadische

Musik: Jazzchor Freiburg zu Gast

Von Dorothee Philipp

Lörrach. Im Jahr 1998 fand im Lörracher Burghof das allererste Konzert statt. Zu Gast: Der Jazzchor Freiburg. Inzwischen ist das international bekannte Ensemble mit seinem Gründer und Dirigenten Bertrand Gröger mehrmals im Lörracher Kulturhaus aufgetreten, zuletzt am Mittwochabend mit dem Jazztrompeter Joo Kraus als Gastsolisten.

Vom Organisationsteam um Markus Muffler, von den Musikern und auch vom Publikum wurde einiges abverlangt, um dieses Konzert zu realisieren. Um die Sängerinnen und Sänger auf Abstand zu halten, wurde ein genauer Bühnenplan entworfen. Allein 200 Meter Kabel waren für die Einzelmikrofone erforderlich. Die Instrumentalisten, Pianist Simone Pollini und Bassist Roberto Koch waren ganz außen platziert, Drummer Michael Heidepriem eingehaust in einen Plexiglas-Kasten. Das Publikum durfte auch am Sitzplatz die Masken nicht abnehmen.

„Sie sind die Helden!“, lobte Intendant Markus Muffler die Menschen, die sich auch von solchen Widrigkeiten nicht davon abbringen lassen, das Musikerlebnis im Burghof zu suchen. Und sie bekamen es. Der Jazzchor zelebrierte Stücke aus dem neuen Album „Fusion“, einem ehrgeizigen Projekt, fußt es doch auf vorwiegend instrumentalen Stücken der Fusion-Ära, die ab den 1960ern kernige Rock-Elemente und spritzige Funk-Rhythmen in den traditionellen Jazz einflocht. Doch mit Klaus Frech hat der Jazzchor einen unerschrockenen und erfindungsreichen Arrangeur, wie etwa bei „Pools“ von Steps Ahead aus dem Jahr 1983 zu hören war. Dem Chor stehen alle stimmlichen Mittel zu Gebote, diese textlose Musik in klingende Münze zu verwandeln. Eindrucksvoll die dichten Mischakkorde, die sich ineinander und übereinander schieben, glasklar intoniert auch bei engen Dissonanzen.

Begonnen hatte das Programm mit einem Solo von Joo Kraus, in dem er mit raffinierten Hall-Effekten ein vielstimmig klingendes Universum öffnete, in das sich die beiden Instrumentalisten und der Chor nach und nach behutsam einfügten. Mit „Sea Journey“ von Chick Corea und „Cantaloupe Island“ von Herbie Hancock wurde der gewichtige Rahmen gesetzt, in dem sich Eigenkompositionen und weitere Coverversionen nahtlos einfügten. Viele der Sängerinnen und Sänger haben außerordentliche solistische Qualitäten, so dass die Stücke auch von der Konstellation Solo– Backing Vocals profitierten. Großartig die flüsternden Konsonantenmuster in „Precious Silence“ von Olivia Trummer, ein spannendes Klangpuzzle die Eigenproduktion „Birdland“ mit einem herrlich symphonischen Finale.

Der Jubel im Publikum kannte trotz „Kopfbedeckung“ keine Grenzen und wurde mit zwei wunderschönen Zugaben belohnt: „Last Train Home“ mit einem brillant aufgelegten Michael Heidepriem als „Lokführer“ und eine fröhliche A-Cappella-Episode, in der Joo Kraus als Sänger Beatbox-Effekte beisteuerte.

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