Schon in Händels „Chaconne“ in G-Dur, im Original für Cembalo, werden die Möglichkeiten feinst aufeinander abgestimmten Zusammenspiels bis ins Detail ausgelotet. Der ganze Charme höfischer Musik entfaltet sich gleich darauf in den vier kurzen Stücken François Couperins. Mit seinen humorvollen Miniaturen mit Titeln wie: „Die Schäferin“, „das Waschweib“ oder „Der Tic-Toc-Schock“ durchkreuzte er zu seiner Zeit bereits unterschwellig die Hörgewohnheiten am Hofe Ludwigs XIV.
Johann Sebastian Bachs „Capriccio sopra la lontananza del fratello dilettissimo“ ist dann der Höhepunkt des ersten Programmteils vor der Pause. Alle, auch die Kinder und Jugendlichen im Publikum haben ihren Spaß an dem sechsteiligen Abschiedsständchen, ursprünglich am Cembalo, des erst 17-jährigen Bach für seinen Bruder, der die Stadt verlässt. Deutlich sind vor dem Vortrag von den Interpreten vorgestellten Sätze zu erkennen: Schmeichelnde Abschiedsworte, dann die energisch voranschreitenden Schritte des Reisenden, die in langsames, dunkles Moll gekleidete Trauer wegen des Abschieds, das Abschiedfest, der Klang des Posthorns und nicht zuletzt die großartige Fuge über das Thema des Posthorns – ein früher Bach, von den beiden Gitarristen glänzend und mit viel Gefühl für klangliche Details in Szene gesetzt.