Lörrach Vom Drahtesel zum Licht der Stadt

Silvia Waßmer

Konzert: Teptow und Swutscher rockten das Alte Wasserwerk.

Lörrach - Kantiger Indie-Rock mit unterschiedlichsten Einflüssen von Folk über Chanson bis Rock’n’Roll wurde vergangenen Freitag im Alten Wasserwerk in Lörrach geboten. Gut drei Stunden lang begeisterten die Bands „Swutscher“ aus Hamburg und „Treptow“ aus Berlin mit ihren flotten Rythmen, individuellen Melodien und deutschsprachigen Texten das bunt gemischte Publikum.

Den Anfang machte dabei die sechsköpfige, leicht skurrile Band „Swutscher“ um Sänger Sascha Utech. Benannt nach dem Plattdeutschen-Ausdruck für einen „liederlich lebenden Menschen“ lieferte sie Kneipen-Rock vom Feinsten, der sich mal dicht am Garagen-Rock bewegt, mal eher Richtung Rock’n’Roll, Country oder Liedermacher-Folk abdriftete oder wie etwa im Lied „Bierstübchen“ ganz einfach zum Mitschunkeln und Tanzen einlädt. Mit seiner prägnanten Stimme – sie erinnert ein wenig an den verstorbenen Rio Reiser – schafft es Sänger Sascha zudem, den Liedern eine ganz besondere Note zu geben: Klingen sie doch alle immer ein bisschen bierselig. Inhaltlich geht es mal ums Radfahren („Ich und mein Drahtesel, wir sind ein duftes Team“), mal um die Liebe („Mach mit mir, was du willst“) oder auch um Probleme in der Gesellschaft („Vertrauen ist gut, Kontrolle die ist besser, und mein Schwipschwager bedroht Flüchtlinge mit dem Messer!“).

Mit handgefertigter Gitarrenmusik, einprägsamen Melodien und schlagfertigen Texten sorgte nach zwei Swutscher-Zugaben und einer Umbaupause die Berliner Deutschrock-Band „Treptow“ für Stimmung. Ursprünglich ein Trio, traten Sänger, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler Philipp Taubert und Schlagzeuger Lukas Lindner am Freitag allerdings nur zu zweit auf. Bassist Simon Schulte-Werning musste kurzfristig nach Hause fliegen. Doch auch die übrig gebliebenen „zwei Drittel von Treptow“ rockten mit ihrem eingängigen Sound, gemischt mit Singer-Songwriterklängen und Country-Rhythmen, das Alte Wasserwerk. Sie singen über die Liebe („Mit dir find ich für immer nicht mehr schlimm“), ihre Heimat Berlin („Licht der Stadt“), die See („Dein viel zu lautes Leben“), aber auch über traurige Themen wie die rassistischen Ausschreitungen 1992 in Rostock-Lichtenhagen („Schneemann“). Dazu stellte Sänger Philipp in der Ankündigung des Songs fest: „Mittlerweile sind wir dort wieder angekommen.“ Deshalb mahnte er: „Leute, lasst es nicht so weit kommen!“

Mal laut, mal leise regten Treptow mit ihren Texten zum Nachdenken an. Gleichzeitig luden sie jedoch auch zum Mitsingen oder Tanzen ein. Kein Wunder also, dass das Publikum nach dem Verklingen des letzten Tones nicht nur begeistert applaudierte, sondern auch eine Zugabe forderte. Mit „einer kleinen Rumpelnummer“– so Frontmann Philipp – gewährte Treptow diese gerne.

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