Lörrach Vom Gartenland zur tristen Brache

Peter Ade
Zukunft weiterhin ungewiss: Für das mittlerweile verkaufte Grieshaber-Areal in Hauingen gibt es derzeit keinen rechtskräftigen Bebauungsplan.                                                                                            Foto: Peter Ade

Grieshaber: Hauinger Gärtnerei bleibt stillgelegt / Verwaltung: Wohnungsbau vorerst kein Thema

Um das eingezäunte Areal der ehemaligen Gärtnerei Grieshaber am Hauinger Ortsausgang in Richtung Steinen herrscht Funkstille. Das Gelände an der Hägelbachstraße hat seit dem Jahr 2019 einen neuen Eigentümer, liegt aber weiterhin brach. Wohnungsbau ist gemäß dem geltenden Bebauungsplan nicht möglich – zumindest vorerst nicht.

Von Peter Ade

Lörrach-Hauingen. Ortsvorsteher Günter Schlecht geht davon aus, dass so rasch nichts passiert. Aktuell befindet sich das triste Areal überwiegend im sogenannten Außenbereich. Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic weist auf Anfrage unserer Zeitung darauf hin, dass ausschließlich eine sogenannte privilegierte Nutzung zugelassen sei. Dazu zählte eben die Gärtnerei, die nach dem Tod des langjährigen Inhabers Hansjörg Grieshaber bald stillgelegt wurde.

„Wohnungsbau auf dem Gelände ist mit der gegenwärtigen planungsrechtlichen Situation nicht vereinbar“, bestätigt Ortsvorsteher Schlecht. Für das eigene Haus auf dem Areal hatte der Betreiber der ehemaligen Gärtnerei eine Sondergenehmigung. Sollte Wohnungsbau grundsätzlich angestrebt werden, müssten ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden.

Das entsprechende Prozedere wäre Sache des Gemeinderats. Doch die zuständige Verwaltung verfolge die Entwicklung an der Hägelbergstraße nicht prioritär. Die Erarbeitung eines Bebauungsplans und eine Änderung des Flächennutzungsplans seien derzeit – auch aus Gründen der Überlastung der Verwaltung – kein Thema. Im Übrigen, so Ortsvorsteher Schlecht, hätten derzeit die Gebiete „Bühl III“ in Brombach und Neumatt-Brunnwasser in Haagen/Hauingen „vorrangig Bedeutung“.

Thema Hochwasser

Sollte danach das Areal Grieshaber tatsächlich für eine Wohnbebauung in Betracht kommen, dann spielten laut Ortsverwaltung auch die Themen Kaltluftschneise und angrenzende Biotope eine „nicht zu unterschätzende Rolle“. Vor allem müsse die Hochwasser-Problematik nach Starkregen im Bereich des Steinenbachs „ins Visier“ genommen werden.

Aus Sicherheitsgründen hat der neue Eigentümer das Gesamtgelände eingezäunt und harrt nun der weiteren Entwicklung. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich um das landesweit aktive Unternehmen Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und Städtebau mit Hauptsitz in Stuttgart handelt. Es ließ in Hauingen die Gewächshäuser räumen und das Areal umzäunen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Reich der Farben

Einst hatte Grieshaber auf einer Fläche von rund 30 000 Quadratmetern das größte Pflanzenangebot der Region. Unübertroffen war das Farbenspiel von über 100 000 Frühlingsblumen.

Das Gartenland mit Verkaufsraum erstreckte sich über eine Fläche von 14 000 Quadratmetern – daneben ein Wohnhaus mit 300 Quadratmetern Wohnfläche (einschließlich Hallenbad) und vier Ein-Zimmer-Wohnungen.

Während der zurückliegenden Jahre gab es immer wieder juristische Auseinandersetzungen über die Nutzung des Areals und die baurechtliche Situation im Gebiet „Am Steinenbach“. Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim hatte eine Klage Grieshabers gegen die von der Stadt verhängte Veränderungssperre abgewiesen.

Der Unternehmer wollte auf seinem Grundstück bei der Gärtnerei mehrere Doppelhäuser errichten. Mit dem Scheitern des Vorhabens in letzter Instanz hatte die Stadt dann aber im Bebauungsplanverfahren freie Hand. Eine weitere Wohnbebauung erschien jedoch unwahrscheinlich, da das Gartengelände planungsrechtlich im Außenbereich liegt und deshalb als landwirtschaftliche Fläche gilt.

Vereine gerne vor Ort

„Was ist eigentlich mit dem Grieshaber-Areal?“, wollte Ortschaftsrat Gerd Turowski vor einiger Zeit im Ortschaftsrat von Oberbürgermeister Jörg Lutz wissen. Der Rathauschef konnte zum damaligen Zeitpunkt keine konkrete Auskunft geben und beschränkte sich auf die Feststellung: „Die Grundstücke sind verkauft.“

Örtliche Vereine und Organisationen bedauerten die Schließung der geräumigen Gärtnerei mit angrenzender großer Freifläche. Grieshaber stellte die Anlage regelmäßig für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading