„MS hat eben 1000 Gesichter.“
Das Nicht-Mehr-Rauskönnen bewegt ihn nicht so sehr, wie man meinen könnten. „Ich war schon immer ein Reisemuffel“. Und die Freunde, die er früher besuchte, die kommen jetzt eben zu ihm. Natürlich gibt es gute und schlechte Tage. Schmerz- und Schlafmittel sind unabdingbar. Und das Fatigue-Syndrom nötigt ihm viel Schlaf ab. „Nach 19 Uhr geht bei mir nichts mehr.“ Grischa Freimann bewundert Menschen wie die Politikerin Malu Dreyer, wie diese ihre Krankheit meistern. Eins zu eins umrechnen lasse sich das aber keinesfalls. „MS hat eben 1000 Gesichter.“
Suizid-Gedanken?
Auch darum ist eine Diagnose über seine Zukunft schwierig. Suizid-Gedanken Betroffener kann er verstehen, hatte sie auch schon selbst. Jetzt aber will er weiterleben, so lange sein Zustand nicht deutlich schlechter wird. „Alles weitere klärt meine Patientenverfügung.“ Und er will die kleinen Momente genießen: Besuche, ein faszinierendes Buch, ein gutes Essen („ein Mal die Woche gönne ich mir was Feines von außerhalb“).
Mit seinem Buch will er anderen Betroffenen Mut machen. Der Titel sagt eigentlich schon alles: „Länger mit MS als ohne. Und trotzdem ein erfülltes Leben haben.“
Von Grischa Markus Freimann, novum Verlag; im Buchhandel erhältlich sowie als e-book