Lörrach Vom Recht auf kulturelle Teilhabe

Regine Ounas-Kräusel
Szenen aus dem Theaterstück „Frei und gleich geboren“, das die Jugendtheatergruppe von Tempus fugit zusammen mit der Ortsgruppe Lörrach von Amnesty International erarbeitet hat. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Menschenrechte: Weitere Tafel für Menschen- und Kinderrechtsweg. Theater bei Tempus fugit.

Lörrach - Der Menschen- und Kinderrechtsweg in Lörrach wird immer sichtbarer: Christine Langen und Ulrike Schäfer von Unicef und Amnesty International übergaben am Samstag eine Tafel des Weges an das Theater Tempus fugit.

Auf der Tafel ist das Recht aller Menschen, am kulturellen Leben teilzunehmen, vermerkt sowie das Recht der der Kinder auf Freizeit. Schauspieler des Jugendtheaters von Tempus fugit zeigten aus diesem Anlass ihr Stück „Frei und gleich geboren“. Die Veranstaltung gehörte zum Lörracher Programm im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Rechten und Würde geboren“: So lautet der erste Artikel der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte, die die Vereinten Nationen im Jahr 1948 verabschiedeten. Artikel zwei stellt klar, dass die Menschenrechte für alle gelten, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion und politischer Anschauung. UlriSchäfer sagte, dass dieses Diskriminierungsverbot auch den Blick für Alltagsrassismus schärfen könne: auf dem Wohnungsmarkt, im Gesundheitswesen, in den Medien oder beim Einlass in die Disko. „Die Einhaltung der Menschenrechte ist die Voraussetzung für das Überleben auf unserem Planeten“, sagte Langen. Sie ermutigte ihre Zuhörer, die Verschiedenheit der Menschen als Chance zu sehen.

Die Schauspieler des Jugendtheaters setzen sich in ihrem Stück, das auf einem Werk von Urs Fiechtner basiert, mit dem Verhältnis des Staates zum einzelnen Menschen auseinander. Zu Beginn bewegen sie sich mit langen Stangen im blauen Scheinwerferlicht aufeinander zu. Plötzlich drücken alle einen Mann mit den Stangen zu Boden. Dieser versucht, sich heraus zu winden. Später deklamieren mehrere junge Frauen und Männer die Menschenrechte auf der fast leeren Bühne. Hinter einem weißen Tuch erscheinen schemenhaft die Repräsentanten eines fiktiven Staates. Mit Gelächter und zynischen Bemerkungen kommentieren sie die Menschenrechte.

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten? Von wegen: „Wer die Macht hat, verleiht das Recht auf Würde.“ Das Recht auf Bildung und freie Entfaltung der Persönlichkeit weisen sie zurück: Ihr Staat brauche keine Bürger, die eigene Wege gehen. Der „Staat“ auf der Bühne verhält sich wie ein totalitäres Regime. Die Jugendlichen drückten aber auch ihre Hoffnung aus, dass nicht jeder, den ein solcher Staat zum Vollstrecker seiner Macht machen will, mitmacht. Die fiktiven Staatsvertreter erklären die Menschen, die auf ihren Rechten beharren, schließlich für verrückt. Eine junge Psychiaterin im weißen Kittel stellt jedoch fest: „Bein, Arm, Kopf alles ist dran – der Mensch ist intakt.“ Auch als die Drohungen aus dem Hintergrund immer lauter werden, bleibt sie dabei.

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