Lörrach Vom Soldaten zum Künstler

Die Oberbadische
Andreas Obrecht (l.) und Martin Leccese mit Werken von Paul Ibenthaler aus der Zeit zwischen 1941 und 1943 Foto: Susann Jekle Foto: Die Oberbadische

Ibenthalerhaus: Vernissage „Die Pariser Jahre“ am Dienstag

Von Susann Jekle

Lörrach. Die neue Ausstellung im Ibenthalerhaus zeigt bis Ende Juli Werke des Lörracher Künstlers Paul Ibenthaler, die er in Frankreich von 1941 bis 1943 gemalt hat. Die meisten Werke entstanden in Paris und Umgebung und zeigen Landschaften.

„Dass die Bilder alle zur Zeit des Krieges gemalt wurden, sieht man ihnen nicht an“, findet Andreas Obrecht, Vorsitzender der Ibenthaler-Stiftung. Und wirklich: die ruhigen, freundlichen Farben lassen nichts von den Kriegszeiten erahnen. „Dafür entstanden nach dem Krieg viele düstere Gemälde“, erzählt Obrecht.

Konzentration auf Frühwerk des Künstlers

Ibenthaler wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Die Kunst entdeckte er laut Obrecht „mehr oder weniger zufällig“. 1937 sah Ibenthaler in München die Ausstellung „Entartete Kunst“ und wollte daraufhin selbst Künstler werden. Durch den Krieg kam es dazu, dass er 1941 als Besatzungssoldat nach Paris kam. Dort war er zwei Jahre lang stationiert und malte, wann immer es ihm möglich war. Während dieser Zeit besuchte Ibenthaler auch die „Académie de la Grande Chaumière“, eine Kunstakademie, an der auch der spanische Künstler Joan Miró lernte.

Die Ausstellung im Ibenthalerhaus konzentriert sich auf diese Jahre, die das Frühwerk des Künstlers darstellen. „Ibenthaler probierte sich damals aus und musste erst seinen Weg als Künstler finden“, erklärt Obrecht. Abgesehen von den französischen Landschaften zeigt die Schau auch ein Selbstporträt des Künstlers und ein Porträt, das er von seiner Frau malte.

„Ich hatte für die Ausstellung eine große Auswahl“, erzählt Kurator Martin Leccese. „Deshalb habe ich mich für die Aufteilung nach Techniken entschieden.“ 47 Werke des Künstlers werden gezeigt. Tempera, Öl, Pastell und Aquarelle sind jeweils in einem eigenen Raum ausgestellt.

Auffällig ist, dass Ibenthalers Farbpalette sich mit den unterschiedlichen Techniken verändert: Die Tempera-Bilder sind bunt, während die Ölgemälde mit erdigen Tönen auskommen. Insgesamt verfügt das Ibenthalerhaus über rund 2500 Werke des Künstlers. „Die Pariser Jahre“ ist bereits die 13. Ausstellung. „Wir organisieren pro Jahr zwischen zwei und drei Ausstellungen“, sagt Obrecht.

Weitere Informationen: Ausstellung „Die Pariser JAhre“. Vernissage am Dienstag, 13. März, 19 Uhr. Die Steffi Lais Band wird den Abend musikalisch umrahmen. Die Ausstellung kann sonntags von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung besichtigt werden. Paul-Ibenthaler-Haus, Baumgartnerstraße 16, Lörrach

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