Lörrach Vom Sorgenkind zum Vorzeigequartier

Die Oberbadische
Noch im Dornröschenschlaf: Blick in das Quartier „Nördlich Engelplatz“ Fotos: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Radtour entlang aktueller Wohnungsbauprojekte im Stadtgebiet – Teil II

Weberei Conrad, Lerchenhof oder Postareal: In der Innenstadt werden in den nächsten Jahren etliche neue Wohnungen entstehen. Eine Radtour mit Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic und Thomas Nostadt, Geschäftsführer der Wohnbau Lörrach, führte am Donnerstag zu fünf Projekten, die den Wohnungsmarkt entlasten sollen (wir berichteten). Im zweiten Teil stehen der Lerchenhof, das Gebiet „Nördlich Engelplatz“ und das „Mättle“ im Fokus.

Von Kristoff Meller

Lerchenhof

Die seit 2014 bestehende Brache mitten in der Stadt verschwindet: Die Baugenossenschaft Lörrach (BG) plant im Lerchenhof rund 30 bis 40 Wohneinheiten durch einen vier- bis sechsgeschossigen Neubau sowie eine Aufstockung des Gebäudes Brühlstraße 14-16 von vier auf fünf Vollgeschosse. Neuhöfer-Avdic hob die Kooperation mit Bauherren wie der Wohnbau Lörrach oder wie in diesem Fall mit der BG hervor: Die Stadt wünsche sich solche Partner, weil diese für mietpreisstabilen Wohnraum stehen. „Da wird nicht nach jedem Mieterwechsel das Maximum rausgeholt“, sagte die Bürgermeisterin. Solche Vermieter gebe es jedoch leider ebenfalls in der Stadt.

„Nördlich Engelplatz“

Rund 80 weitere Wohnungen will der Investor Vukovic Enemeg GmbH im Plangebiet „Nördlich Engelplatz“ errichten. Als Sieger aus dem Architektenwettbewerb ging im Juni der Entwurf der „bächlemeid Architekten“ (Konstanz) hervor. Das Beurteilungsgremium wünschte sich jedoch mehr Dichte und eine Erhöhung der Gebäudemassen am Quartierseingang an der Wallbrunnstraße sowie im nördlichen Bereich, führte Neuhöfer-Avdic aus. Nach der Überarbeitung des Entwurfs wird die Stadt einen Bebauungsplan aufstellen.

Mit dem Gemeinderat ist noch abzustimmen, ob in der geplanten Tiefgarage zusätzliche öffentlichen Stellplätze gebaut werden. Falls die Fraktionen dafür stimmen, könnten oberflächliche Stellplätze am Engelplatz dafür wegfallen, was die „Aufenthaltsqualität erhöhen“ würde, wie schon in der jüngsten Neuschreibung des Märkte- und Zentrenkonzepts von Donato Acoccella empfohlen wurde.

Auch wenn diese rund 30 öffentlichen Stellplätze ähnlich wie beim Gebiet „Alte Weberei Conrad“ wohl nicht kostendeckend errichtet werden könnten, sei es aus „städtebaulichen Gründen“ sinnvoll und möglich, sie in der Tiefgarage einzuplanen. Die Debatte wird laut Neuhöfer-Avdic nach den Sommerferien geführt.

Mättle

Mit dem Erwerb und der aktuellen Umgestaltung des Areals „Mättle“ arbeitet die Wohnbau Lörrach derzeit am „I-Punkt des ganzen Teichmattenquartiers“, wie Thomas Nostadt erklärte. Auf dem Gelände mitten im Zentrum von Tumringen entstehen für rund zehn Millionen Euro zwei Neubauten mit Tiefgarage, das Wirtshaus Mättle, „die Tumringer Volksseele“ (Nostadt), wird saniert und soll als Treffpunkt mit Biergarten erhalten bleiben.

Ein neuer Gebäudekomplex wird entlang der Mühlestraße führen und im Erdgeschoss von einer 400 Quadratmeter großen Zahnarztpraxis genutzt. Darüber werden drei bis vier Geschosse weiteren Wohnraum bieten. Der zweite, nach hinten versetzte Neubau soll ein Fünf-Familienhaus werden, sodass insgesamt 15 zusätzliche Wohnungen entstehen.

Nach Abschluss der Arbeiten hat die Wohnbau seit den ersten Sanierungen in den 90er-Jahren insgesamt 38 Millionen Euro in die Modernisierung des Quartiers Teichmatten investiert, das dann 270 Wohnungen umfassen wird. „Einst war das unser ganz großes Sorgenkind, mittlerweile ist es unser Vorzeigequartier geworden“, sagte Nostadt. Bei den vielen Wohnungsinteressenten der Wohnbau – derzeit stehen 2000 Parteien auf der Warteliste – sei Teichmatten lange Zeit überhaupt nicht gefragt gewesen, inzwischen mache fast jeder sein Kreuzchen auf dem Fragebogen genau dort.

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