Lörrach Vom täglichen Kampf ums Überleben

Die Oberbadische
Vereinsgründerin Tuba Kabiri berichtet über die Fortschritte im Afghanischen Waisenhaus. Foto: Mike Bach Foto: Die Oberbadische

„Tubas Herz“: Spendenaktion für afghanische Waisen / Musik der „Vokaliesen“

Von Mike Bach

Lörrach. Bewegende Momente mit erschütternden Hintergrundberichten: Zusammen mit der fünfköpfigen Musikkabarettgruppe „Die VokaLiesen“ lud der Verein „Tubas Herz“ am Samstag in die Stadtkirche zu einem Info- und Spendenabend für ihr vor zwei Jahren gegründetes Waisenhaus in Afghanistan ein.

Erst kürzlich kehrte die Vereinsgründerin Tuba Kabiri von einem weiteren Besuch in ihrer ehemaligen Heimat in Afghanistan zurück und präsentierte neues Video- und Bildmaterial ihres ambitionierten Projekte.

Vor 38 Jahren hatte sie selbst von dort flüchten müssen. Als Kabiri vor zwei Jahren in das gebeutelte Land zurückkehrte, musste sie feststellen, dass nach 40 Jahren Krieg kein Ende abzusehen war. Der ehemalige Kriegsschauplatz der Großmächte nährt weiterhin religiöse Eiferer und fanatische Kämpfer – und er fordert seinen Tribut. Krieg hinterlässt Leid: für unversorgte Waisen, für Witwen und Arbeitslose. In Afghanistan kommen Probleme mit der Drogenabhängigkeit einer nennenswerten Anzahl von Bürgern hinzu.

Es herrscht das Gesetz des Stärkeren. Hilfe vom Staat gibt es nicht, denn der Staat braucht selbst Hilfe. Korruption und Vetternwirtschaft beherrschen den Alltag, so ihr Bericht.

Tuba Kabiri war schockiert, wie dramatisch sich die Situation vor allem bei Frauen und Kindern in einer zunehmend gewaltgeprägten Armutsspirale verschlimmert hatte. Ein Zustand, den sie nicht tatenlos ertragen wollte. Unter dem Eindruck der vielen Kinderschicksale, die ihr dort begegneten, entschied sie sich 2015 die Stiftung „Tuba Herz“ zu gründen, und damit ein Waisenhaus in Tscharikar, 40 Kilometer von Kabul entfernt, zu eröffnen.

In nur zwei Jahren ist das „Kinderhaus“ durch die ehrenamtlich unterstützenden Teams hier und in Tscharika weit gekommen. Mit rasantem Tempo entwickelte sich das waghalsige Unterfangen zu einem erfolgreichen Ort für verstoßene Jungen und Mädchen. Ein Ort in dem sie nicht nur Schutz, sondern auch eine schulische Bildung und somit Hoffnung finden.

Doch nun geht das Geld aus. 38 Kinder beherbergt das Haus zurzeit. Hundert Euro kostet die Verpflegung, Unterbringung und Ausbildung eines Kindes pro Monat.

„Unser Verein ist in einem Notzustand. Wir sind angewiesen auf Spenden“, bat sie die zahlreich anwesenden Besucher: „Das Waisenhaus muss bestehen bleiben. Ich kann diese Kinder nicht diesem Schicksal überlassen.“

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