Lörrach Wahre Könner ihres Fachs

Die Oberbadische
Altmeister Tony Lakatos am Saxofon Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Konzert: Der fabelhafte Saxofonist Tony Lakatos gastierte mit dem Christoph Spendel Trio im Jazztone

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Ein Treffpunkt für Genießer und Liebhaber des schönen Klangs war der jüngste Konzertabend im Lörracher Jazztone am Freitag. Mit Altmeister Tony Lakatos haben sich Christoph Spendel und seine derzeitigen Trio-Kollegen Ralf Cetto und Martin Standtke den großen, meisterhaften Fabulierer unter den Jazz-Saxofonisten ins Boot geholt, eine Zusammenstellung, die hervorragend funktioniert und in dieser Besetzung – wenig verwunderlich – stets ausgebucht ist.

Technisch gesehen, zeichnet sich Lakatos’ Spiel durch seinen außerordentlich großen Facettenreichtum aus – vom verheißungsvoll raschelnden Hauchen bis hin zu einem satten und brillanten Klang, der seinesgleichen sucht. Die große Vielseitigkeit des von klein auf unter Musikern aufgewachsenen Rumänen befähigt ihn dazu, mit großer Musikalität wie selbstverständlich jedes Stück nach seinem Willen zu gestalten, so dass man stets den Eindruck gewinnt, er spiele gerade die Hauptrolle. Sicher trägt auch die spezifische Konstellation dieses Abends ihren Teil dazu bei, in der die drei ständigen Bandmitglieder ihren „Stargast“ mit routinierter Musikalität inspiriert und wohlwollend in ihre Mitte nehmen.

Ohne jeden Zweifel drückt auch Jazz-Urgestein Christoph Spendel dem außerordentlich gelungenen Abend im Jazztone seinen unverwechselbaren Stempel auf, stammen doch die meisten der gespielten Stücke aus seiner Feder. Mit Lakatos’ großartiger, in weiten Bögen „erzählender“ Spielweise ergänzt er sich insofern ideal, dass er stets jede Menge musikalischen Erzählstoff liefert, etwa mit dem Titel „After the eclipse“, der unter dem Eindruck der Sonnenfinsternis zur Jahrtausendwende entstanden ist. Ein Stück, dass mit seinem extrem langsamen, geheimnisvollen Einstieg viele Anknüpfungspunkte bietet für einprägsame solistische Ausflüge. „Harlem nocturne“, ein altes Standard, wird interpretiert mit viel Spielwitz und Schnelligkeit in der Interaktion: Wie schnell gespielte Bälle greifen die Musiker die Leitmotive auf und entwickeln sie behutsam weiter, kreativ, aber doch mit Rücksicht auf den spezifischen Charakter eines Jazz-Klassikers.

Ein Überraschungseffekt gelingt ganz zum Schluss mit der aufsehenerregenden Latino-Nummer „Teguise“. Neben Lakatos, der wie immer mit einem perfektem Spiel und Timing glänzt, kommt hier Schlagzeuger Martin Standke als weiterer Hauptakteur ins Spiel. Er brilliert mit millimetergenau bemessener Schlagkraft, rasantem Tempo und abrupten Dynamikwechseln. Das überzeugt über die Maßen, nachdem er den ganzen Abend über mit seinem hochzuverlässigen und feinfühligen Beat die Grundlage gelegt hatte für alles andere – unverzichtbar, aber eben doch im Hintergrund. Ganz anders bei den schwierigen, wie mit trockenem Holz geschlagenen Salsa-Rhythmen, die Konzentration und Spielgefühl in höchstem Maße fordern. Ein tolles, mitreißendes Stück, das Spendel da in die Runde getragen hat und das seine Wirkung auf die Zuhörer nicht verfehlt, die am Ende ihrer Begeisterung lauthals Ausdruck verleihen.

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