Lörrach Was den Stettenern wichtig ist

Thomas Loisl Mink
Es gibt Befürchtungen, der gut frequentierte, unbeschrankte Bahnübergang in Stetten-Süd könnte geschlossen werden. Das wurde beim Stadtteiltreff in Stetten deutlich. Foto: Thomas Loisl Mink

Vermüllter Bahnhof, ein gefährlicher Bahnübergang, Autos und Radfahrer, die zu schnell unterwegs sind: Das und mehr waren die Themen beim Stadtteilgespräch in Stetten.

Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic haben zum dritten Stadtteilgespräch nach Stetten eingeladen, diesmal in die Cafeteria der Neumattschule, denn das Neumattgebiet gehört auch zu Stetten, wie Lutz feststellte. Von den rund 20 Anwesenden kamen indessen nur wenige aus dem Neumattgebiet.

Stetten, zu dem neben Dorf und Neumatt auch der Salzert gehört, ist der größte Stadtteil Lörrachs. 1908 eingemeindet, hat er jedoch keinen Ortschaftsrat, auch deswegen finden die Stadtteilgespräche statt.

Zu den Bauprojekten

Stetten habe sich gut entwickelt, sagte Lutz. Das größte Projekt ist zurzeit die Sanierung der Neumattschule, dem das städtebauliche Projekt zwischen Zoll und Bahnhof folgt. Das benötigt einen langen Atem, und es gab intensive Abstimmungen auch mit der Schweiz, wie Neuhöfer-Avdic berichtete. Die Basler Straße soll umgebaut werden, weniger versiegelte Fläche, mehr Grün und mehr Platz für den Radverkehr. Das historische Zollhaus will die Stadt kaufen. Im Erdgeschoss sollen gemeinnützige Einrichtungen einziehen, etwa die Buchschachtel oder die Kleiderkammer der Schöpflin-Stiftung. In den oberen Geschossen sollen Sozialwohnungen entstehen. Auf Frage aus dem Publikum sagte Neuhöfer-Avdic, der Gemeinderat habe beschlossen, eine Trasse für eine mögliche Tramverlängerung frei zu halten. Finanziell sei das aber eher unrealistisch.

Gefahr beim Bahnübergang

Christian Bucher sprach den unbeschrankten Bahnübergang für Fußgänger beim Zoll an. Der sei gefährlich, mindestens zehnmal am Tag hupe ein Zug, weil jemand auf den Gleisen sei. Bucher befürchtet, dass der Übergang geschlossen wird, aber er sei wichtig und müsse erhalten bleiben. „Die Bahn würde ihn gerne schließen. Dass die Bahn den Übergang aufrüstet, diese Hoffnung dürfen wir kaum haben“, antwortete Lutz. Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus werde man sich noch mehr Bahnübergänge anschauen müssen. „Unser Ziel ist aber, dass kein Bahnübergang geschlossen wird“, sagte die Bürgermeisterin.

Monika Neuhöfer-Avdic und Jörg Lutz beim Stadtteiltreff Stetten Foto: Thomas Loisl Mink

Thema waren auch die Schrankenschließzeiten, die in Riehen, aber auch Brombach kürzer seien. Das liegt daran, dass in der Schweiz andere Regeln gelten und daran, dass die Haltestellen im Stadtgebiet eng beieinander liegen. Erika Brogle sagte: „Wenn man das zweite Gleis nicht abgebaut hätte, könnten sich die S-Bahn-Linien 5 und 6 kreuzen und man hätte weniger Schließzeiten.“ Markus Bastian sagte, dort wo das zweite Gleis fehlt, sei eine „Sondermülldeponie“, die von der Bahn nur einmal im Jahr gereinigt werde. Die Tieferlegung der Bahn, die in Riehen überlegt wird, hält Lutz finanziell für ausgeschlossen.

Auch ob Riehen sich das leisten kann, ist nicht sicher, dort rechnete man für eine kürzere Strecke mit 400 Millionen Franken. Kritisiert wurde, dass es am Bahnhof Stetten zu wenig Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gebe, ebenso wie im Dorf selbst.

Bastian stellte fest: In der Dammstraße, wo Tempo 30 gilt, werde, insbesondere abends und am Wochenende, „abartig schnell“ gefahren. Das sei sehr gefährlich, zumal dort viele Kinder unterwegs seien. Dasselbe gilt auch für Stetten-Dorf, wo Tempo 30 oftmals nicht eingehalten wird, wurde von weiteren Anwesenden gesagt. Und auch Radfahrer würden oft durch den Ort rasen, vor allem auf dem glatt gepflasterten Streifen auf der Inzlinger Straße, und wenn man sie darauf anspreche, würden sie noch frech, sagte Erika Brogle.

Sicherheit von Kindern

Annika Meyer sagte, für die Sicherheit von Kindern müsse mehr getan werden. Auch in Spielstraßen werde zu schnell gefahren, auch von Radfahrern, und sie findet es unverständlich, dass die Schönaustraße keine Spielstraße ist, obwohl sich dort ein Kindergarten befindet und es der Weg zum Hort der Kaltenbach-Stiftung ist. Sie bemängelte außerdem die Schulhofgestaltung an der Fridolinschule, wo es zu wenig Grün und zu wenig Spielgeräte gebe.

Bucher regte an, die leerstehende Kirche Heilige Familie als Jugendtreff einzurichten, weil es einen solchen in Stetten nicht gebe. Dieter Funk widersprach: Es gibt ein Jugendhaus in der Carl-Maria-von-Weber-Straße, getragen von der katholischen Kirche. Stationäre Jugendtreffs seien schwierig, weil sie von einer Gruppe besetzt würden und andere außen vor bleiben, sagte Lutz. Die Kirche wolle man verkaufen, sagte Funk, aber der Denkmalschutz verhindere eine Nutzung.

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