Lörrach „Was hen mer blos für e bösi Zit“

Peter Ade

Fasnachtsserie – Teil 16: Ortsvorsteher als Mutmacher: Die Buurefasnacht lebt auch im Corona-Jahr

Lörrach-Hauingen - Die Fasnacht musste aufgrund der Corona-Pandemie ohne Umzüge und große Saalveranstaltungen auskommen. Dafür bietet unsere Zeitung der Lörracher Narrenzunft, der Narrengilde und der Fasnachtsgesellschaft Buurefasnacht in einer Serie eine Bühne. Die 15. Folge behandelt die Buurefasnacht, die in Hauingen als „Gesellschaft“ exakt seit 60 Jahren besteht.

Zumindest tagsüber bleibt es heute im „Dorf an der Sonne“ eher ruhig. Es gibt auch in „Normaljahren“ kaum fasnächtliche Aktivitäten. Hinter den Kulissen tut sich freilich einiges. Denn am Abend – pünktlich um 20 Uhr – startet in der Festhalle der zweite Zunftabend mit üppigem Programm – meist bis nach Mitternacht.

In diesem Jahr hat allerdings die Pandemie einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Beide Zunftabende mussten abgesagt werden. Und gäbe es kein tückisches Corona-Biest, dann wären die Veranstaltungen aus einem ganz anderen Grund massiv in Frage gestellt: Die Sport- und Festhalle bleibt nämlich bis auf Weiteres wegen eines erheblichen Brandschadens gesperrt (wir berichteten).

„Alles äußerst traurig“, bedauern übereinstimmend Ortsvorsteher Günter Schlecht, der Erste Zunftmeister Dirk Bender und der Zeremonienmeister Ralf Renckly. „Das darf es in dieser Form nicht mehr geben, sonst geht ein gutes Stück wertvoller Kultur kläglich flöten“, erklärt der Hauger Rathauschef im Gespräch mit unserer Zeitung.

Doch der „Burgi“ macht allen Narren Mut, den Kopf nicht hängen zu lassen. In einem Grußwort schreibt er den Freunden der Buurefasnacht: „Ein herzliches ,Hauge Hot-Hü‘ ruef ich euch nach dem Aschermittwoch wieder zue! Niene isch e echti Buurefasnacht un niene isch Tanz, des isch doch nicht gerecht, un deheim im Hus versuret me ganz. Was hen mer blos für e bösi Zit, wil es de Corona-Virus git. Bim Impfstoff un mit dem blöde Impftermin chlemts vorne un au hinde, des sieht jede Blinde.“

Und weiter: „Auf Hochdeutsch für alle geht’s nun diskriminierungsfrei für Nicht-Alemanne weiter: Doch die Buurefasnacht Hauge lebt mit 60 Jahren auch im Jubiläumsjahr 2021 fort. Denn da fängt der Narr erst richtig an zu leben. Im Dorf da gibt es das schmucke bunte Narreblättli – kostenlos als Wurfsendung in alle Ortsteil Haushalte verteilt.

Spaß an der Fasnacht im Kleinen

Mancher Narrenvers und manches Video sind in den modernen Medien zu bestaunen. Viele Schaufenster und auch das Rathaus wurden von den Narren geschmückt. Narren-Plaketten gibt es im Ort und ebenso in allen Apotheken zu kaufen.

Wir alle haben trotzdem in diesem Jahr im Kleinen gerne an der Buurefasnacht in Hauingen unseren Spaß und s’Gürgeli vom Gutedel zu Hause ganz schön nass.

Die Narren sind jetzt heimlich an der Macht, worüber man im Stillen in der heimischen Stube lacht. Den Spaß und Humor lassen wir uns nicht nehmen. Auf Ängste und Verschwörungstheorien können wir gerne verzichten.

Miesepeter und schlechte Stimmungsmacher lassen wir im dunklen Kohlenkeller ihr Geschäft verrichten. Zuversicht und gute Nerven sind jetzt gefragt, Feste und Feiern werden vertagt. Mit Abstrichen bei der Buurefasnacht in diesem Jahr werden wir auch dies bestehen und optimistisch in die Zukunft sehen.

Der Frühling kommt dann auch, so steht‘s am 20. März im Kalender. Die Hoffnung ist nicht abgesagt. Die Sonne drückt sich durch die Wolken im Hauinger Dorf an der Sonne, auch wenn’s in Brombach regnet, stürmt oder schneit.

Und wenn wir wieder im Wirtshaus, in der Halle, auf Straßen und Plätzen können singen, lachen und Faxen machen, dann lassen wir es mit viel Spaß und Humor so richtig in Hauingen krachen – trotz aller Krisen und blöden Umstände, die jetzt sind: ,Eine wäg sin mir z’wäg‘. Ich wünsch allen Narren, Buurefsanachtsfreunde in Nah und Fern nur das Bescht: Hauge hot hü!“

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