Lörrach Was wird aus dem Steigenberger?

Guido Neidinger
Das Steigenberger Hotel Stadt Lörrach Foto: Kristoff Meller

Wirtschaft: Kunden beklagen sich über ausstehene Rückzahlungen. Hotel und Verpächterin vor Gericht.

Lörrach - Die Gerüchte um die Zukunft des Lörracher Hotels Steigenberger reißen nicht ab. Von Insolvenz ist die Rede. Und jetzt beklagen auch noch Kunden, dass sie die Anzahlung auf stornierte Zimmer wegen der Corona-Pandemie bisher nicht erhalten hätten.

Von Insolvenz wollte Marek N. Rieger, Geschäftsführer der Hamburger Betreibergruppe RIMC im Gespräch mit unserer Zeitung nichts wissen. Er versprühte vielmehr Optimismus und erklärte: „Das Hotel ist geöffnet. Allerdings nur für Geschäftsgäste. Sobald wir wieder touristische Buchungen annehmen dürfen, wird das Hotel für die breite Öffentlichkeit auch wieder geöffnet.“

Doch so einfach ist die Sachlage nicht. In Lörrach hatte die mehrmonatige Schließung des Steigenberger Hotels während und nach dem ersten Shutdown in der Corona-Pandemie bereits für Schlagzeilen und Spekulationen um die Zukunft des Hauses gesorgt. Damals versprach Rieger im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das Hotel wird im September seinen Betrieb wieder aufnehmen.“ So kam es dann auch – trotz aller schon damals kursierenden Gerüchte.

Rieger räumte in diesem Zusammenhang ein, dass sich sein Unternehmen in einer „kontroversen Debatte“ mit der Verpächterin, der „Dr. K.H. Eberle-Stiftung“, befinde, äußerte sich aber zuversichtlich, die Probleme beilegen zu können.

Diese kontroverse Debatte hat sich allerdings nicht etwa beruhigt, sondern zunehmend verschärft. Beide Parteien befinden sich mittlerweile in einem Gerichtsverfahren. In dem Prozess vor dem Landgericht Freiburg sind vornehmlich ausstehende Mietzahlungen Gegenstand der Verhandlung – die Rede ist von einer Summe in Millionenhöhe. Eine Einigung steht noch aus.

Im Gegenzug macht die RIMC-Gruppe für das Steigenberger erhebliche technische Mängel an dem Haus gegenüber der Verpächterin geltend (wir berichteten). Dabei geht es vor allem um die Klimaanlage für das Hotel. Doch dem widersprach die Stiftung immer wieder. Von kleineren Schäden abgesehen sah sie keine Mängel.

Neben dem Prozess hat die RIMC-Gruppe außerdem Ärger mit Gästen am Hals. So wandte sich jetzt der Lörracher Karim Chermiti schriftlich an unsere Zeitung und schilderte seinen Fall.

Chermiti erklärt in dem Schreiben, für Verwandte Zimmer im Steigenberger im Wert von über 1000 Euro gebucht zu haben, die geleistete Vorauszahlung nach der Stornierung bisher jedoch nicht wieder erhalten zu haben – trotz einer Zusage. Seit November rühre sich das Hotel jetzt überhaupt nicht mehr. Chermiti verärgert: „Es ist eine Unverschämtheit, dass das Hotel Steigenberger sich finanziell besserstellt und ein zinsloses Darlehen von jedem einzelnen Gast in Anspruch nimmt, indem es die vorüberwiesenen Beträge nicht zurückzahlt.“

Ein Einzelfall soll das laut Chemiti nicht sein. „Ich kann Ihnen noch mindestens drei weitere Personen nennen, die in der genau gleichen Lage sind wie ich“, schreibt er.

Rieger bestätigte die Buchung und die Vorauszahlung von 96,48 Euro auf Anfrage unserer Zeitung. Die Buchung sei aber nicht über das Hotel, sondern über das Portal booking.com erfolgt, erklärte er. Dieses Portal habe auch die genannte Anzahlung erhalten. Das Geld sei also nicht bei Steigenberger gelandet. Dennoch werde RIMC, so Rieger, „den Betrag erstatten, um den Fall vom Tisch zu bekommen“.

Rieger bestätigte noch einen weiteren ähnlichen Fall für das Lörracher Hotel und versicherte, dass alle Vorauszahlungen für stornierte Buchungen erstattet würden. Er bat aber um Verständnis, dass dies „bei derart vielen Fällen“ einige Zeit brauche.

Ob es losgelöst von diesen kleineren Vorkommnissen eine weitere Zusammenarbeit zwischen Verpächterin und der RIMC-Gruppe geben kann, ist fraglicher denn je.

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