Lörrach Wasser wird mit UV-Licht bestrahlt

Die Oberbadische
Foto: Guido Neidinger      Foto: Die Oberbadische

Versorgung: Stadt und Badenova geben endgültig Entwarnung beim Trinkwasser / Konsequenzen aus Verunreinigung / Noch mehr Sicherheit

Nach einer Phase der Verunreinigung mit Colibakterien und Enterokokken ist das Lörracher Trinkwasser wieder so, wie es sein sollte – „von bester Qualität“ (wir berichteten).

Von Guido Neidinger

Lörrach. „Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel. Wir alle können wieder auf das Lörracher Wasser vertrauen, es ist von perfekter Qualität.“ betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz gestern Er zeigte Verständnis dafür, dass „viele leicht erschrocken waren, als die Problemmeldung kam.“ Das war kurz nachdem die Badenova-Tochter „bnNETZE“ nach einer von 200 Proben jährlich festgestellt hatte, dass sich im Trinkwasser der Stadt Colibakterien und – noch schlimmer – Enterokokken festgestellt wurden.

Nach den Worten von Klaus Rhode, Wasserexperte bei Badenova, wurden sofort in Absprache mit dem Gesundheitsamt alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Es wurde eine Abkochempfehlung ausgesprochen, und das Wasser wurde vorübergehend gechlort, um die Verkeimung zu stoppen.

Das gelang sehr schnell, sodass laut Lutz „zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Bevölkerung bestanden hat. Dank der sofortigen und gründlichen Analyse und Ursachenforschung . . . konnte dieses außergewöhnliche und sensible Ereignis mit der nötigen Sorgfalt gründlich aufgearbeitet werden“, lobte der Oberbürgermeister „bnNETZE“. Das Badenova-Unternehmen ist seit 26 Jahren per Betriebsführungsvertrag in Kooperation mit den Stadtwerken für die Qualität des Lörracher Trinkwassers verantwortlich.

Laut Rhode wurde nach einer intensiven Ursachenforschung festgestellt, dass die Verkeimung von der sechsstufigen Filteranlage im Wasserwerk im Grütt ausging. Durch die Filteranlage fließt das geförderte Rohwasser über Marmorkies und wird so auf natürliche Weise für die Verbraucher aufbereitet. Derzeit liegt die gesamte Filteranlage still. „Vorübergehend ist das möglich“, erklärte Rhode. Allerdings erhält Lörrach dadurch derzeit weicheres Wasser als sonst. Bevor die Filteranlage demnächst wieder in Betrieb genommen wird, muss sie komplett endgereinigt werden.

Aber wie konnten die Verkeimungen überhaupt ins die Filtersystem gelangen? Festgestellt wurden laut Rhode bei einer turnusmäßigen Probe Colibakterien „im niedrigen Hunderterbereich und Enterokokken mit einem Wert von deutlich über 100.“ Vom Gesetzgeber vorgegeben ist in beiden Fällen eine Null-Belastung. Später stellte sich heraus, dass der Eintrag über eine Lieferung mit Marmorkies für die Filteranlage erfolgt war – und das trotz aller Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen. Für Rhode ein „äußerst seltener Vorfall“, der nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung in das Trinkwasser getrübt habe, sondern „am schlimmsten war der Imageschaden“.

Wie groß die Verunsicherung bei den Verbrauchern war, zeigten viele Anrufe im Rathaus bei den Stadtwerken und bei Badenova. Einige Anrufer forderten Lautsprecherdurchsagen durch die Feuerwehr. Andere wollten mehr über mögliche gesundheitliche Gefahren wissen. Darunter waren laut Lutz auch einige außergewöhnliche Fragen. So habe ein Anrufer wissen wollen, ob auch seine Katze erkranken könne, wenn sie von dem Wasser trinke. Weder für Mensch noch für Tier aber habe Gefahr bestanden, betonten Lutz und Rhode unisono. Lediglich für immunschwache Personen hätte ein Risiko bestanden, wenn nicht umgehend gehandelt worden wäre.

Doch gehandelt wurde schnell. Naben der unverzüglichen Abkochempfehlung wurde dem Lörracher Trinkwasser Chlor zugesetzt, laut Rhode 0,1 Milligramm pro Liter (die maximal mögliche Dosierung liegt bei 0,6 Milligramm). Beim Kunden seien dann noch 0,03 Milligramm am Wasserhahn angekommen. Trotzdem waren Chlorgeruch und –geschmack deutlich erkennbar. „Die Geruchsschwelle liegt bei 0,01 Milligramm“, erklärte Rhode. Schäden an Kupferrohren, wie von einem Leser gegenüber unserer Zeitung angezeigt, schließt Rhode aufgrund der kurzzeitigen Chlorung und der geringen Dosierung aus.

Wie engmaschig das Lörracher Trinkwasser im Jahresverlauf untersucht wird, verdeutlichte der Wasserexperte mit diesen Zahlen: „40 Proben müssen es mindestens sein, wir nehmen über 200 Proben.“ Die Verkeimung machte in den vergangenen Wochen 140 zusätzliche Proben nötig sowie mehr als 400 Arbeitsstunden.

„Wir haben darauf gelernt“, betonte Rhode gestern und zeigte die Konsequenzen auf. Als zusätzliche Sicherheit soll das Wasser, bevor es in Zukunft ins Leitungssystem gelangt, mit UV-Licht bestrahlt werden, um Keime in jedem Fall abzutöten. Diese Technik ist laut Rhode „völlig ungefährlich und hat sich bewährt“. Lutz endete mit dem Satz. „Unsere Wasserqualität haben nicht alle.“  Einige Fakten zur Lörracher Wasserversorgung legte Wolfgang Droll, Leiter der Stadtwerke vor (siehe Infokasten).

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading