Lörrach Weg zur zweiten Realschule gesucht

Die Oberbadische
Die Stadt prüft die Einrichtung einer Außenstelle der Theodor Heuss Realschule an der Brombacher Hellbergschule. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Schulen: Massiver Ärger über Ministerium

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Es war das „erwartbare Ergebnis“ sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz gestern Abend im Hauptausschuss über das Gespräch mit Kultusministerin Susanne Eisenmann. Das Land legt weiterhin unterschiedliche Schülerzahlen für seine Berechnungen zu Grunde und sieht deshalb keine Notwendigkeit für die Einrichtung einer zweiten Realschule in Lörrach. Und weil dem Land die Deutungshoheit über diese Zahlen obliegt – und dabei offenbar „Rückläufer“ an die Realschule gar nicht erst in die Daten einfließen – wird die Stadt dem Gemeinderat empfehlen: Die beim Verwaltungsgericht Freiburg eingereichte Klage gegen die Ablehnung ihres Antrags auf Einrichtung einer zweiten Realschule zurückzunehmen.

Für zielführender hält die Verwaltung „einen neuen Antrag mit politischer und datentechnischer Unterstützung“, so Fachbereichsleiter Gerhard Bukow in der Sitzungsvorlage. Zuvor wird sich die Kommune aber mit einer Empfehlung der Ministerin befassen, die in Lörrach mit Skepsis betrachtet wird. Eine denkbare Variante ist nach Auffassung Eisenmanns die Verlagerung von zwei kompletten Zügen – die 5. und 6. Klassenstufe – von der Theodor Heuss Realschule an die Hellbergschule. Damit entstünde in Brombach eine Außenstelle der THR, die aber organisatorisch und inhaltlich von der Hellberg-Werkrealschule getrennt wäre: Eine Variante, die für die THR mit hohem Aufwand verbunden wäre und an der Hellbergschule eine Erweiterung der Raumkapazitäten erfordern würde. Es sei zweifelhaft, ob hierfür Fördermittel abgerufen werden könnten, so Lutz. Gleichwohl werde geprüft, ob dieser Ansatz – quasi als ein der Verbundschule ähnelndes Modell – erfolgreich sein könne. Je nachdem, wie diese Prüfung und die sich anschließenden Gespräche mit dem Regierungspräsidium über künftige Optionen ausfallen, würde die Stadt als nächsten Schritt gegebenenfalls einen neuen Antrag in Erwägung ziehen.

Petra Höfler (CDU) zeigte Unverständnis über den Umgang des Landes mit den statistischen Zahlen. Sie betonte den Willen des Rats, eine zweite Realschule in Lörrach einzurichten.

Günter Schlecht (SPD) bezeichnete die Schulentwicklungsplanung als „festgefahren“. Das Ministerium agiere realitätsfremd und „vom hohen Ross herab“. Die Stadt dürfe in ihren Bemühungen nicht locker lassen: „Die Schülerzahlen arbeiten für uns.“

Auch Margarete Kurfeß (Grüne) bezeichnete die Haltung des Kultusministeriums als nicht nachvollziehbar. Indes seien Stadt und Rat im Schulentwicklungsprozess womöglich zu zögerlich gewesen. So könne es jedenfalls nicht ewig weitergehen.

Uwe Claassen (Freie Wähler) sprach von einer „katastrophalen Situation“ – zumal er nicht wisse, ob die nun angedachte Variante in Brombach tatsächlich funktionieren könne. Dagegen sah Bernhard Escher (CDU) die Lage nicht festgefahren. Die Stadt habe klare Vorstellungen entwickelt: Die Gemeinschaftsschule werde ausgebaut, ein drittes Gymnasium sei genehmigt, die zweite Realschule werde sinnvollerweise angestrebt. Das Problem sei nun die Sichtweise des Ministeriums.

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