Lörrach Weihnachten bei der Familie

Regine Ounas-Kräusel
Der Platz vor der Kathedrale in Sens wurde weihnachtlich geschmückt. Bis vor wenigen Tagen durfte der Platz wegen der Corona-Pandemie nicht betreten werden. Foto: Daniel Tellier/Sens

Partnerstädte: Überall gibt es scharfe Corona-Beschränkungen

Lörrach/Partnerstädte. Überall in Europa sind die Zahlen der Corona-Infektionen im Herbst sprunghaft angestiegen. Wie ist die Situation in den Lörracher Partnerstädten Sens, Chester und Senigallia?

Sens (Frankreich)

Die Menschen in Sens seien froh über die Lockerungen, die Präsident Macron für den 15. Dezember angeordnet habe, erzählt Anne Dessenne vom Verein „Lörrach International“: „Die Leute wissen, sie können an Weihnachten zu ihrer Familie.“ Anstelle der strikten Ausgangsbeschränkungen gilt in Frankreich über Weihnachten und Silvester nur eine nächtliche Ausgangssperre – man darf also reisen.

In Sens ruht das öffentliche Leben weitgehend: Restaurants und Bars, Kinos und das Museum haben geschlossen. Bis Ende vergangener Woche hatten nur die Geschäfte für Lebensmittel und den nötigsten Alltagsbedarf geöffnet, seit Montag gibt es hier Lockerungen. Im Frühjahr startete der Senser Einzelhandel die Aktion „Click and collect“: Über die Internetseite können Waren im örtlichen Handel bezogen werden. Die Schulen sind geöffnet. Auf dem zentralen Platz vor der Senser Kathedrale wurde auch in diesem Jahr ein Weihnachtsbaum aufgestellt – allerdings ohne Zuschauer. Der Weihnachtsmarkt ist abgesagt.

Chester (England)

In Chester leiden die Menschen sehr unter strengen Kontakteinschränkungen, wie Freia Schuckart von „Lörrach International“ erzählt. Die Menschen dürfen nur zu bestimmten Zwecken, etwa zum Einkaufen, in die Stadt. Viele öffentliche Plätze in der Altstadt sind gesperrt. Da sich die Menschen in der Landschaft – etwa in Parks und an der Küste – aufhalten dürfen, hätten viele im Frühjahr Wanderungen oder Radtouren gemacht, erzählt Schuckart: Sie hätten ihre Heimat ganz neu entdeckt.

Die Kontakteinschränkungen reißen auch Familien auseinander. Freia Schuckart erzählt von Großeltern, die ihre Enkel nicht sehen dürfen, von Eltern, die nicht zu ihren im Ausland lebenden Kindern reisen dürfen, von Menschen, die nicht an der Beerdigung von nahen Angehörigen teilnehmen konnten. So etwas treffe die Menschen ins Mark, sagt sie. An Hochzeiten und Beerdigungen dürfen höchstens 30 Menschen teilnehmen. Für das Weihnachtsfest habe die Regierung versprochen, es so angenehm wie möglich zu machen. Was genau damit gemeint sei, wisse niemand, so Schuckart.

Senigallia (Italien)

In Italien herrscht bis Ende Januar der nationale Notstand. Anna Cassel, Beauftragte für die Partnerstädte im Rathaus, informierte am 20. Oktober, dass in Senigallia Museen, Theater, Kinos, Bars und Restaurants geöffnet hätten – mit Abstandsregeln und beschränkter Besucherzahl. Die Schulen nahmen im September nach sechs Monaten wieder den Präsenzunterricht auf. Nur die Oberstufe werde aktuell online unterrichtet, erzählt Edith Friedrich von „Lörrach International“.

Der Schüleraustausch zwischen der Theodor-Heuss-Realschule aus Lörrach und zwei Schulen aus Senigallia fiel wegen Corona in diesem Jahr aus – wie viele andere Begegnungen auch.

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