Lörrach Weiter Weg zur Emissionsfreiheit

Kristoff Meller

ÖPNV: Die Stadt Lörrach und die SWEG testen ab morgen einen Elektrobus.

Lörrach - Drei Wochen lang fährt ab dem morgigen Mittwoch ein Elektrobus der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG) zu Testzwecken im Stadtverkehr. Auf den ersten Blick unterscheidet er sich optisch kaum von einem herkömmlichen Diesel-Fahrzeug, doch das behindertengerechte Niederflurfahrzeug bietet nicht nur Platz für etwa 70 Passagiere und verfügt über kostenloses WLAN, sondern ist auch geräuschlos und ohne Emissionsausstoß unterwegs.

Zunächst wird das Modell „Solaris Urbino 12 electric“ laut Thomas Lang, Betriebsleiter der SWEG für Lörrach und Weil am Rhein, ab heute für drei Tage auf der Linie 9 eingesetzt, anschließend wird er jeweils drei Tage auf den Linien 8 und 7 getestet, bevor er nach der Fasnacht auf den Linien 6 und 16 unterwegs ist. Allerdings können die Lörracher nur vormittags im Testbus Platz nehmen, da die Kapazität der hauptsächlich im Dach untergebrachten Akkus mit einer Gesamtleistung von 200 Kilowattstunden nicht für einen Ganztagesbetrieb ausreicht. Die Reichweite liegt bei rund 150 Kilometern.

Schnellladesäule im SWEG-Depot fehlt

Der Bus wird deshalb am Nachmittag zum Depot der SWEG nach Weil am Rhein gefahren, wo er laut Lang „die ganze Nacht“ geladen wird. Der Bus könnte zwar innerhalb von drei Stunden „aufgetankt“ werden, dafür müsste im Depot aber eine Schnellladesäule installiert werden. Die Buslinien werden darum nachmittags von einem regulären Diesel-Fahrzeug bedient.
„Es ist relativ einfach, einen Elektrobus einzusetzen, aber wenn der komplette Stadtverkehr umgestellt werden soll, ist das nochmal eine ganz andere Herausforderung“ machte David Konradi, bei der SWEG verantwortlich für den Gesamtbereich Busverkehr, deutlich. Derzeit tüfteln die Hersteller laut Konradi noch an vielen Stellen. Er geht davon aus, dass schon bald bessere Reichweiten möglich sind.

Ökonomisch noch nicht interessant

Doch auch am Preis muss sich noch etwas tun: Die Akku-Pakete des Testbusses kosten 160 000 Euro – das Fahrzeug schlägt noch einmal mit dem gleichen Betrag zu Buche. „Da sind wir ökonomisch noch nicht in dem Bereich, wo es für uns interessant wird“, sagte Arne Lüers von den Stadtwerken. „Wir rechnen aber damit, dass die Hersteller schon bald ökonomisch interessante Angebote machen werden“, ergänzte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic.

Die aktuelle Testphase kostet die Stadt laut Lüers nichts. Es ist aber geplant, den Bus zu einem späteren Zeitpunkt erneut und kostenpflichtig für einen längeren Zeitraum zu testen. Ob und wann die gesamte Flotte auf elektrische Busse umgestellt wird, ist indes noch unklar: „Die Anzahl der Elektrobusse in Deutschland liegt aktuell noch bei unter 100, das reicht nicht, um Erfahrungen abzuleiten. Dafür braucht es noch ein paar Jahre“, sagte Lüers. Erklärtes Ziel, so Neuhöfer-Avdic, sei es aber, die Mobilität, „da wo wir sie beeinflussen können, möglichst emissionsfrei zu gestalten.“

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