Lörrach Weniger Plastik für Obst und Gemüse

Bernhard Konrad und Sarah Herbster
Blick auf den Stettener Wochenmarkt Foto: Sarah Herbster

Umweltschutz: Grünen-Fraktion stellt im Hauptausschuss den Antrag „Plastikfreier Wochenmarkt“.

Lörrach - Ein „Plastikfreier Wochenmarkt“: Dies ist das Ziel eines Antrags, den die Fraktion der Grünen am Dienstagabend im Hauptausschuss gestellt hat.

Sie fordert die Stadt auf, „nach Möglichkeiten zu suchen bzw. ein Konzept zu erarbeiten für einen plastikfreien Wochenmarkt. Dabei sollen die Marktbetreiber einbezogen werden. Die Umsetzung soll möglichst einfach, preiswert und niederschwellig sein“, so der Text des Antrags.

Der Hintergrund

Die EU hat ein Verbot für Plastikteller, Trinkhalme und andere Kunststoff-Wegwerfprodukte verabschiedet, das 2021 in Kraft treten soll.

„Wir begrüßen die EU-weite Anordnung und sehen Handlungsbedarf“, so Margarete Kurfeß für die Grünen. Sie zitiert im Antrag auch Gerd Müller, Entwicklungsminister der CSU, der darauf hingewiesen habe, dass einige afrikanische Länder in dieser Frage bereits weiter seien als die EU: Es gelte, im Kleinen zu handeln – vor Ort.

Viele Marktbesucher seien bereit „die Aspekte des Umweltschutzes in ihr Handeln mit einzubeziehen. Dies sollten wir als Stadt unterstützen und Kommunen folgen, die bereits den plastikfreien Wochenmarkt umsetzen“, so der Antragstext, in dem etwa Hanau, Ludwigsburg und Rheinfelden als Beispiele genannt werden.

Neben Stofftragetaschen seien beispielsweise waschbare Verpackungsbeutel – die immer häufiger zum Einsatz kommen – eine geeignete Alternative zur Plastiktüte.

Die Stadt

Unterdessen beschäftige sich die Stadt bereits mit diesem Thema, wie Mediensprecherin Susanne Baldus-Springler auf Anfrage unserer Zeitung sagte. So seien Gespräche mit dem Marktgremium des Wochenmarkts über die Frage angedacht, wie dieser Ansatz umgesetzt werden könnte. Dabei setze die Verwaltung nicht auf eine Satzungsänderung, so Spingler, sondern vielmehr auf konstruktiven Austausch und die Motivation der Beteiligten.

Die Beschicker

In einer ersten Umfrage auf dem Stettener Wochenmarkt zeigte sich die Mehrzahl der Marktbeschicker am Mittwochvormittag im Grundsatz offen für den plastikfreien Ansatz – allerdings gibt es auch Hinweise auf punktuelle Ausnahmen und Hindernisse, die den Kosten geschuldet sind.

Am Stand vom Bioland Hof Güthlin & Wolf war zu hören: „Tendenziell ist das bereits Thema bei uns. Wir verwenden schon viele Papiertüten und überlegen, ganz auf Papier umzusteigen.“

Von der Demeter-Gärtnerei Berg wurde betont, dass zwar eine weitere Reduktion von Plastik auf dem Wochenmarkt wünschenswert sei, indes seien Papiertüten vergleichsweise teuer, sie sollten günstiger zu haben sein. Und bei einzelnen frischen Produkten wie etwa Salat sei die Plastiktüte unter Haltbarkeitsgesichtspunkten besser geeignet als Papier.

„Ich denke, ganz ohne Plastik geht es nicht, vor allem bei nassen Produkten. Viele andere Waren können natürlich anders verpackt werden“, sagt auch Daniel Sütterlin aus Schallbach.

Der Bürginhof in Binzen nennt ebenfalls die Kosten als Hemmnis auf dem Weg zum plastikfreien Markt. Sonst wäre der Stand des Hofs bereits ganz auf andere Verpackungen umgestiegen. Sobald dies finanziell akzeptabel sei, soll auch die Umsetzung folgen.

Derweil geben zahlreiche Kunden den Trend zum plastikfreien Markt offenbar aus eigener Initiative vor. So berichten die Mitarbeiter des Bauernhofs Hummel aus Binzen vom Wandel des Verbraucherverhaltens: „Wir brauchen dieses Jahr viel weniger Plastiktüten, weil die Kunden selbst ihre Beutel, Körbe und wiederverwendbaren Tüten mitbringen. Wo es möglich ist, verwenden wir Papiertüten. Wenn die billiger werden, würden wir ausschließlich diese anbieten.“

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