Im Vergleich zu anderen Kommunen gleicher Größe oder zu Gemeinden in der Umgebung liege Lörrach zudem „noch immer im recht günstigen Bereich“, machte Schäfer anhand mehrerer Grafiken deutlich. Zumal die Situation dort eine ähnliche sei und auch mit steigenden Kosten gerechnet werde.
Beim Niederschlagswasser ergebe sich hingegen trotz des für 2019 vorgesehenen Ausgleichs von Kostenunterdeckungen aufgrund zusätzlich vorhandener Überdeckungen aus Vorjahren eine leichte Reduzierung von 0,79 auf 0,76 Euro pro Kubikmeter. Dieses Niveau könne auch für 2020 gehalten werden. Mittelfristig werde sich der Preis aber bei etwa 0,80 Euro einpendeln, prognostizierte Schäfer.
„Für den ein oder anderen ist das schon ein rechter Kostensprung“, stellte Bernhard Escher (CDU) zu den Schmutzwassergebühren fest. Und: Wer Wasser spart, muss mehr bezahlen, das sei „nur schwer zu vermitteln“.
Gute Kommunikation der Kostensteigerung notwendig
So sah das auch Hubert Bernnat (SPD) und verglich die Situation mit der Abfallentsorgung. Das Prinzip „Wenn Menschen sparen, wird es teurer“, müsse generell hinterfragt werden. Gleichwohl bewege sich die Stadt künftig „ungefähr auf dem Niveau von vor zehn Jahren“. Die Stadt habe ihren Bürgern in den vergangenen Jahren „eine Art Geschenk gemacht“, darum wirke die Gebührenerhöhung nun wie eine große Kostensteigerung, diese Zusammenhänge müsste man auch so kommunizieren.
Kritisch bewertete auch Claudia Salach (Grüne) das Signal „wer spart, zahlt mehr“. Zumal im gleichen Atemzug die Gebühr für Niederschlagswasser leicht gesenkt werde. „Wer Fläche versiegelt sollte mehr und nicht weniger bezahlen“, sagte Salach.
Ihrem Vorschlag, die beiden Gebühren zu verrechnen und statt einer Senkung der Niederschlagswassergebühr, die Schmutzwassergebühr „weniger drastisch zu erhöhen“, musste Schäfer aber eine Absage erteilen: „Wir müssen eine getrennte Kalkulation durchführen und dürfen Schmutz- und Regenwasser nicht vermengen oder ausgleichen.“ Die Gebührenkalkulation müsse kostendeckend sein, und wenn ein Überschuss erwirtschaftet werde, müsse dieser – wie in der jüngsten Vergangenheit – zurückgezahlt werden.
Beim derzeit überall auf der Welt diskutierten Thema Plastik im Abwasser, das irgendwann im Meer landen, stecke man hingegen „noch in den Kinderschuhen was die Kläranlagen betrifft“, beantwortete Schäfer eine Anfrage von Heinz-Peter Oehler (SPD).
Plastik und Müll gelange durch sehr viele Ursachen ins Abwassersystem. Beispielsweise werde ein „großer Eintrag durch Wind und Landschaft abgeschwemmt“. Beim Reinigungsprozess werde zwar „schon einiges rausgenommen“, der Bedarf, die Reinigung zu verstärken, werde aber künftig zunehmen.