Lörrach Wider den autoritären Staat

Denis Bozbag
Probenszene aus dem Projekt „Frei und gleich geboren“. Foto: Denis Bozbag

Tempus fugit: Theaterprojekt thematisiert grundlegendes Verhältnis zwischen Mensch und Staat.

Lörrach - Vor 70 Jahren am, 10. Dezember 1948, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Diese historische Errungenschaft mit ihren 30 Artikeln rückt in Zeiten aufkommender Nationalismen wieder ins Zentrum der politischen Debatten.

Das Theater Tempus fugit hat anlässlich dieses Jubiläums das Theaterprojekt „Frei und gleich geboren“ unter der Leitung von Bjarne Rauer, Jette Bachmann und Michèle Widmer ins Leben gerufen. Es basiert auf dem gleichnamigen Stück des Ulmer Autoren und Menschrechtsaktivisten Urs Fiechtner. Er gründete bereits mit 15 Jahren in Starnberg eine Jugendgruppe von Amnesty International und hat das Thema Menschenrechte ins Zentrum seines Schaffens gestellt.

Wechselseitige Abhängigkeit?

Das Stück beschäftigt sich mit dem grundlegenden Verhältnis von Mensch und Staat. Besteht eine wechselseitige Abhängigkeit voneinander? Wie kann sich der Mensch gegenüber einem Staat behaupten, der sich von seinen demokratischen Grundsätzen entfernt hat und autoritär handelt?

Die Darstellertruppe besteht aus acht Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren teils aus dem Jugendtheater, teils Neulinge auf der Bühne. Alle verbindet das gemeinsame Interesse an Menschenrechten.

„Wir haben Mitte Oktober begonnen, in wöchentlich stattfindenden Gesprächsstunden unsere Gedanken zum Thema Menschenrechte auszutauschen“, schilderte Widmer im Pressegespräch am Montag die Findungsphase zu diesem Projekt. „Anschließend haben wir im November die szenische Umsetzung des Werkes von Fiechtner für die Bühne realisiert.“

Einen Einblick in die Inszenierung gewährten Widmer, Bachmann und Rauer während des Pressetermins: Hinter einer Leinwand treten drei Darsteller als Vertreter eines fiktiven autoritären Staates auf. In hitzigen Debatten zwischen dem Staat und drei den Menschen verkörpernden Akteuren werden die 30 Artikel der Menschenrechtsdeklaration abgehandelt.

Karin Maßen, Leiterin von Tempus fugit, hofft mit der Aufführung einen Impuls für den Demokratie-Diskurs an den Schulen geben zu können. „Viele junge Menschen sind sich nämlich ihrer Rechte gegenüber dem Staat nicht mehr bewusst“, beklagte Maßen.

  • Die Aufführung findet am Montag, 10. Dezember, um 20 Uhr im Neuen Theaterhaus, Adlergäßchen 13, statt und ist Teil des Rahmenprogramms zur feierlichen Eröffnung des Menschen-/Kinderrechtswegs am Lörracher Rathaus.
  • Die Lörracher Gruppen von Unicef und Amnesty International haben seit 2016 für die Idee eines Menschen- und Kinderrechtsweges geworben. Der Entwicklung eines Konzeptes für diesen Pfad hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 22. November zugestimmt.

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