Lörrach Wie beim Autorennen in Monza

Die Oberbadische

Belchenstraße : Anwohner klagen über Lärm und wildes Parken / Boulevard soll 2018 fertig werden

Von Kristoff Meller

Zugeparkte Gehwege, Lärmbelästigungen durch nächtliche Flanierfahrten und ein halbfertiger Boulevard. Die Situation an der Belchenstraße sorgt für Unmut bei den Anwohnern.

Lörrach. „Seit dem Ausbau der Belchenstraße und der Neueröffnung der Bar an der Ecke Hunnenstraße haben wir große Probleme“, beklagt eine Anwohnerin im Namen von fünf Familien in einem Schreiben an die Stadt. „Speziell in der Sommerzeit leiden wir unter massiver Lärmbelästigung durch rücksichtslose Raser.“ Diese drehten Runden im Quartier mit laut aufheulenden Motoren – „wie in Monza“. Die Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h werde dabei ignoriert.

Geparkt werde zudem oftmals in zweiter Reihe auf dem Boulevard: „Von dort aus kann man publikumswirksam losrasen und ohne Not die rote Ampel überfahren“, beschreibt die Anwohnerin und fordert: „Wir wollen nicht länger terrorisiert werden.“

Ein weiterer Anwohner schildert der Stadt schriftlich einen konkreten Fall am 20. September und hat diesen mit Fotos dokumentiert: „Etwa 20 hochgetunte Fahrzeuge parkten dort nicht nur, sondern liessen ihre Motoren gegen 22.15 bis 22.45 Uhr hochdrehen, was eine massive Lärmbelästigung darstellte.“ Auch er beklagt: „Die Besucher des Lokals scheren sich nicht um Tempo 30, wenn sie in den frühen Morgenstunden nach Hause fahren.“ Er habe sich telefonisch an die Polizei gewandt, diese haben aber keine freie Streife zur Verfügung gehabt.

„Relativ entspannt“ sieht Tobias Fischer, Geschäftsführer des Steigenberger Hotels Stadt Lörrach, die Situation und zeigt Verständnis „für die jungen Leute, die feiern möchten“. Gleichwohl bestätigt er die Aussagen der Anwohner: „Das ist manchmal wie beim Autorennen und nicht schön.“ Beschwerden von Hotelgästen habe es bislang lediglich zweimal im Sommer gegeben. „Wenn mir etwas nicht passt, gehe ich einfach rüber, und der Chef kümmert sich dann auch.“

Wesentlich problematischer ist für Fischer die „angespannte Parksituation“. Gerade am Freitag und Samstag sei „alles wild zugeparkt“. Nicht nur auf dem Boulevard und an der Hunnenstraße sondern auch in der Bergstraße, wo es für Busse dann mitunter eng werden könne.

Fischer hofft zudem auf eine baldige Fertigstellung des Boulevards. „Abends ist es bislang extrem dunkel und nicht sehr attraktiv.“ Zudem gebe es Stolperfallen durch herausstehende Kabel. Die Fortführung des dritten Bauabschnitts ist laut Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straßen/Verkehr/Sicherheit, für das kommende Jahr vorgesehen. Der Fachbereich werde voraussichtlich ab 1. Dezember 2017 die zweite Projektingenieursstelle besetzen und dann die Maßnahme 2018 abschließen.

Für die Stadt sind die Parkverstöße eher Einzelfälle, die in Zusammenhang mit konkreten Veranstaltungen stehen – zuletzt beim Brauer Silvester Ende September: „Dass ständig alles zugeparkt sei, können wir nicht bestätigten“, schreibt Dullisch in einer Stellungnahme auf Anfrage von Stadtrat Gerd Wernthaler. „Wenn es permanent Parkverstöße gibt, muss man aber natürlich überlegen, baulich etwas zu ändern“, erklärte Dullischs Stellvertreter Stephan Maier gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die von Anwohnern geäußerte Vermutung, dass die beklagten Autorennen in Verbindung mit der dortigen Bar stehen, wollte Dullisch in seinem Schreiben nicht bestätigen: „Entsprechende Nachweise liegen hier nicht vor.“

Zudem falle der fließende Verkehr nicht in die Zuständigkeit der Stadt: „Der Gemeindevollzugsdienst kann keine lärmenden Autos anhalten“, sagte Meier. Die Polizei sei aber „informiert und sensibilisiert“ für die Sachverhalte. Dullisch hatte zudem die Bitte an die Beamten geäußert, „den fließenden Verkehr dort nach Möglichkeit verstärkt zu überwachen“.

Diese Möglichkeiten sind aber begrenzt, wie Polizei-Pressesprecher Dietmar Ernst gestern auf Anfrage erklärte: „Wir machen viel und das, was wir personell leisten können. Angesichts des Personalstands des Lörracher Polizeireviers und der Vielzahl anderer Aufgaben stünden nächtliche Falschparker nicht weit vorne in der Prioritätenliste. Zudem sei der Abschnitt „kein Brennpunkt“, so Ernst. „Wir bekommen zwar Anrufe von Anwohnern, diese beziehen sich aber überwiegend auf Falschparker. Gravierende Dinge sind nicht gemeldet worden.“

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