Lörrach Wie die Axt im Walde

Bernhard Konrad
Die gefällten Bäume auf dem Grundstück am Krottenweiher Foto: Kristoff Meller

Kommentar: Baumfällungen am Krottenweiher.

Lörrach - Der Verlust beschränkt sich am Stettener Krottenweiher nicht allein auf stattliche Bäume und dichtes Gehölz. Mindestens ebenso gravierend dürfte die Enttäuschung über das Landratsamt sein. In der Wahrnehmung zahlreicher Bürger wurden auf dem attraktiven Areal in bester Lörracher Lage von jetzt auf gleich mit Einverständnis der Landkreis-Behörde Fakten geschaffen – vor den Augen der verblüfften Anwohner. Und dies, nachdem erst kürzlich die beim Landratsamt angesiedelte Untere Naturschutzbehörde die Fällung gestoppt hatte. Ursache war der Verdacht, dass gegen artenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen worden und die Bäume Lebensraum vieler Tierarten seien.

Bei der Stadt liegt eine Bauvoranfrage vor, und bei der Vermarktung der privaten Fläche werden stattliche Summen veranschlagt. Diese Aktion am kleinen Weiher mag juristisch wasserdicht gewesen sein – die Art und Weise der Umsetzung ist mehr als unglücklich. Und das Landratsamt täte gut daran, sich jetzt nicht hinter Formalien zurückzuziehen.

Denn: Unablässig ist vom „Mitnehmen der Bürger“, von „Transparenz“ und „Information“ die Rede. Jetzt plötzlich wurde durch ein Gutachten festgestellt, dass die Bäume aus Sicherheitsgründen offensichtlich umgehend abgeholzt werden müssen. Und das in dieser Gemengelage. Und kein Wort wurde kommuniziert?!

Erst auf Nachfrage unserer Zeitung hat sich die Behörde geäußert. Irgendeine zeitnahe Form der Information über diese Vorgänge haben Bürger und Naturschützer nach der intensiv und öffentlich diskutierten Vorgeschichte aber zu Recht erwartet. Auf diese Weise sollte in Quartieren nicht mehr verfahren werden. Die Verärgerung der Anwohner ist nachvollziehbar. Und dass als Ausgleichsmaßnahme für so große Bäume „Nistkästen“ aufgehängt werden - nun ja...

Klar, dass eine Menge Leute den Eindruck gewinnen, „Bürgernähe“ könnte von Fall zu Fall wohl doch eher eine Worthülse sein. Verständlich, dass sich viele Bürger nach solchen Aktionen zumindest eines Eindrucks nicht erwehren können: dass sie letztlich einer Verflechtung von Paragrafen, Interessen und mangelnder Kommunikation gegenüber stehen. Das führt am Ende zu frustrierter Abwendung – genau dies sollte heute mehr denn je vermieden werden.

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