Lörrach Wie gerecht ist unsere Welt?

Die Oberbadische
Pfarrer Luca Ghiretti in seiner Predigt. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Neujahrsempfang: Kirchengemeinden auf dem Salzert

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Der Neujahrsempfang der Kirchengemeinde auf dem Salzert hat schon eine lange Tradition. Am Sonntag trafen sich die Christen zu einem Gottesdienst im evangelischen Gemeindesaal an der Arend-Braye-Straße, um das neue Jahr willkommen zu heißen. Bis vor zwei Jahren wurde der Gottesdienst ökumenisch gefeiert. Dies war heuer nicht so. Wie zu vernehmen war, seien aber weiterhin auch katholische Gläubige gekommen.

Pfarrer Luca Ghiretti, der den Gottesdienst gestaltete, stellte die Gerechtigkeit unserer Welt in den Mittelpunkt seiner Predigt. Er knüpfte dabei an die Worte von Paulus im 1. Korintherbrief Kapitel 2 an, der sich um irdische und göttliche Weisheit dreht.

Predigt über Politik, Rassentrennung und Guantanamo

„Ist es richtig, dass Wenige über Viele herrschen?“, fragte er die Gemeinde. In Großbritannien habe die Labour-Partei 2017 mit diesem Wahlslogan deutliche Stimmengewinne erzielt und die absolute Mehrheit der Konservativen gebrochen. Die Vision von einer besseren Gesellschaft habe viele junge Leute zur Wahl getrieben.

Er wolle keine politische Rede halten, betonte Ghiretti. Aber: Die Gerechtigkeitsdebatte bestimme auch unsere gesellschaftliche Diskussion. Der Eigentümer von Amazon verfüge über ein Privatvermögen von 99 Milliarden Dollar (etwa 82,5 Milliarden Euro) und sei damit der reichste Mann der Welt. Seine Arbeiter würden stets überwacht, müssten immer schneller arbeiten und bekämen einen Hungerlohn, sagte Ghiretti.

Zurückblickend in die Geschichte erinnerte der Pfarrer daran, dass bis 1964 die Rassentrennung in den USA gegolten habe und dass heute noch Menschen sterben müssten, nur weil sie keine Krankenversicherung haben. Da müsse man sich fragen: „Was ist die Vernunft und Weisheit der Welt von heute?“ Sie sei wohl kaum besser als zu Lebzeiten von Christi und Paulus. Jesus als Gott sei von einer gewaltbereiten Gesellschaft förmlich überfahren worden. Das sei nichts anderes als wenn heute IS-Kämpfern Gefangene folterten und enthaupten oder in Guantanamo gefoltert würden.

Der Gottesdienst wurde musikalisch von Dieter Netzer am Klavier unterstützt. Der anschließende Sektempfang war von Gesprächen in kleinen Gruppen unter den Gottesdienstbesuchern geprägt.

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