Lörrach Wie laut darf die Jugend sein?

Die Oberbadische
Ob auch künftig zwei Partys im Jahr unter der Autobahnbrücke genehmigt werden, darüber entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung am 25. Januar. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

AUT: Erneute Diskussion über Veranstaltungen im Freien / Wilke warnt vor zu starker Beschränkung

Dürfen junge Leute zweimal im Jahr eine Party mit lauter Musik unter der Autobahnbrücke an der Brombacher Straße feiern, oder ist das für die Anwohner unzumutbar? Im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) gab es dazu am Donnerstagabend ein mehrheitliches „Ja“ für die Veranstaltungen, letztlich entscheidet aber der Gemeinderat.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Die ursprüngliche Idee des Antragsstellers Matthias Lindemer (Freie Wähler) im November 2014 und auch der Stadtverwaltung war es, „unbürokratisch Flächen für junge Leute zur Verfügung zu stellen, wo niemand belästigt wird“, erklärte Bürgermeister Michael Wilke. Vor allem nicht-kommerzielle Veranstaltungen durch Lörracher Jugendliche sollten so ermöglicht werden.

„Von dieser Idee sind wir jetzt natürlich weit entfernt“, sagte Wilke und verwies auf die umfangreichen Brandschutz- und Lärmauflagen sowie das Sicherheitskonzept, das nicht-kommerzielle Partys beinahe unmöglich mache. Diese wurden 2017 im Gemeinderat beschlossen, nachdem es beim Probelauf 2016 bei einer von zwei Veranstaltungen unter der Brücke zu massiven Lärmbelästigungen gekommen war. Bei den beiden Veranstaltungen im Jahr 2017 wurden die Auflagen hingegen eingehalten, so dass die Stadt nun in der neuen Beschlussvorlage die dauerhafte Genehmigung für zwei Partys pro Jahr empfiehlt. Wilke warnte zudem davor, „die Schrauben zu eng anzuziehen“. Sonst werde es wieder zu illegalen Partys an anderen Stellen kommen.

Der Brombacher Ortschaftsrat hatte die neue Beschlussvorlage am Dienstag dennoch einstimmig abgelehnt (wir berichteten). Im AUT stimmten nun neun Mitglieder dafür, fünf enthielten sich und es gab eine Gegenstimme. Die entscheidende Abstimmung findet am 25. Januar im Gemeinderat statt. Bis dahin werden sich die Fraktionen noch einmal beraten.

Lindemer: „fatales Signal“ an die Jugendlichen

Keine Tendenzaussage machte die CDU-Fraktion. Bernhard Escher wollte lediglich wissen, mit welchem Gerät die Stadt die Dezibelwerte bei den Veranstaltungen im Jahr 2017 gemessen hat.

Die SPD-Fraktion werde „mehrheitlich zustimmen“, sagte dagegen Hubert Bernnat und verwies auf die Gefahr der illegalen Partys, wenn man den Bedürfnissen der Jugendlichen keinen Raum gebe. Zumal die Zahl der Flächen und Veranstaltungen im Beschlussvorschlag „stark begrenzt“ sei. Sein Fraktionskollege Heinz-Peter Oehler hingegen bekannte sich als „erklärter Gegner dieser Lärm-Emissionen“.

Ganz anders die Grünen. Sie wünschen sich laut Claudia Salach noch mehr solcher nicht-kommerzieller Veranstaltungen: „Wir sind der Meinung, dass zwei pro Jahr etwas knapp sind.“ Um „die Gemüter zu beruhigen“, so Salach, könne man es aber zunächst dabei belassen, um gleichzeitig „für mehr Verständnis zu werben“.

„Das Votum des Brombacher Ortschaftsrats ist traurig“, sagte Matthias Lindemer. Es sende zudem „ein fatales Signal“ an die Jugendlichen: „Egal wie Ihr euch verhaltet und ob Ihr alle Auflagen erfüllt, wir stimmen dagegen, weil uns die Musik nicht gefällt.“

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