Lörrach Wieder keine Regio-Messe

Guido Neidinger
 Foto: Guido Neidinger      (Archivfoto)

Wirtschaft: Unsicherheit durch Corona-Pandemie auch für Herbst-Termin zu groß / 60 Anmeldungen lagen vor / Thomas Platzer und Natalia Golovina hoffen auf Normalität im Jahr 2022

Lörrach -  Nachdem die Regio-Messe im vergangenen Frühjahr wegen der damals ersten Welle der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden musste, wird es auch in diesem Jahr keine Regio-Messe im Grütt geben.

„Uns fehlt einfach die Planungssicherheit. Wir hängen völlig in der Luft“, fasst Thomas Platzer die Begründung für die erneute Absage kurz und bündig zusammen. Aus den Worten des technischen Geschäftsführers der regional bedeutsamen Verbrauchermesse spricht viel Enttäuschung, aber auch die Einsicht, dass die Zeit für eine solche Massenveranstaltung mit bisher rund 60 000 Besuchern noch nicht reif ist – zu groß sind nach wie vor die Unwägbarkeiten.

Außerdem wollen Platzer und Natalia Golovina, seine Kollegin in der Geschäftsführung, die Marke Regio-Messe nicht beschädigen. „Es macht keinen Sinn, eine Messe zu veranstalten, die dann aufgrund der immer noch nicht ganz ausgestandenen Pandemie nur von wenigen tausend Menschen besucht wird“, erläutert Platzer.

Golovina und Platzer hatten ohnehin bereits für dieses Jahr in ihren Planungen von dem traditionellen Frühjahrstermin im März Abstand genommen und waren auf den Oktober ausgewichen. Nicht ahnend, dass das Infektionsgeschehen in diesem Winter noch einmal mächtig zulegen und verschiedene Mutationen die Bekämpfung der Pandemie deutlich erschweren. Selbst eine dritte Welle ist angesichts dieser nicht vorhersehbaren Entwicklungen längst noch nicht ausgeschlossen. Und das ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Ob genügend Aussteller das Wagnis Regio-Messe im Herbst eingegangen wären, kann auch Platzer nicht abschätzen. Skepsis ist aber auch hier für ihn angebracht: „Wir hatten gut 60 Anmeldungen, im Vergleich zu 480 Ausstellern sonst ist das sehr wenig.“ Selbst wenn noch einige hinzu gekommen wären, würde ihre Zahl wohl kaum ausreichen, um eine wirtschaftlich für alle Seiten darstellbare Messe auf die Beine zu stellen.

Mehr gefühlte Sicherheit für den Oktober-Termin erbrachte auch ein Gespräch im Lörracher Rathaus nicht. „Man konnte uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht versichern, dass im Oktober eine Regio-Messe unter einigermaßen normalen Bedingungen stattfinden kann“, erklärte Golovina.

Die Nutzung der sogenannten Messehalle 1 im Freizeitzentrum „Impulsiv“ hätte laut Platzer nicht in Frage gestanden, da das dort jetzt untergebrachte Impfzentrum dann nicht mehr bestanden hätte“.

Für die Messe Lörrach GmbH bedeutet die erneute Absage der Regio-Messe einen weiteren wirtschaftlichen Kraftakt. „Es geht wohl nur, wenn wir die zweite Tranche des bereits aufgenommenen Kredits in Anspruch nehmen“, vermutet Platzer. „Das aber wollten wir unbedingt vermeiden“, ergänzte Golovina. Noch aber haben beide das nicht genau durchgerechnet. Den Kredit musste die Messegesellschaft nach der ersten Absage der Messe vor knapp einem Jahr aufnehmen, um die enormen Einnahmeausfälle überhaupt zu verkraften (wir berichteten).

Inzwischen wurden alle laufenden Kosten laut Platzer soweit wie möglich nach unten gedrückt. Auch personell ist das Messeteam auf nur noch drei Personen zusammengeschrumpft – einschließlich der Anmeldung von Kurzarbeit für die einzige noch verbliebene Angestellte außer der Geschäftsführung.

Trotz dieser schwierigen Gemengelage bleiben Platzer und Golovina optimistisch und sind sich sicher, dass im Jahr 2022 wieder eine reguläre Regio-Messe im Grütt möglich ist – dann zu dem traditionellen Termin im März.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading