Lörrach Wiener Schmäh im Bonifatiushaus

Gottfried Driesch
Michael Havlicek (rechts) und Pianist Paul Fardeney. Foto: Gottfried Driesch

Konzert: Lörracher Seniorensommer entführt nach Wien / Publikumsinteresse riesengroß

Im Rahmen des Lörracher Seniorensommers bot der Wiener Bariton Michael Havlicek sein neues Soloprogramm im Gemeindehaus von St. Bonifatius dar. Begleitet wurde er am Klavier von dem aus Vorarlberg stammenden Pianisten Paul Fardeney.

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Das Publikumsinteresse war riesengroß – der Bonifatiussaal war voll besetzt. Alle Geschichten und Lieder drehten sich um das Verhältnis der Geschlechter zueinander und um die Liebe. Michael Havlicek verfügt über große stimmliche Möglichkeiten. Ganz dramatisch, mit voller, schicksalsschwerer Stimme, gestaltet er das Lied „Lache, du armer Komödiant“ von Ernst Arnold. Darin heißt es „Heute ein König, morgen ein Bettler – so ist das Leben“.

Seit Havliceks zuvor letzten Auftritt in Lörrach ist ein Jahr vergangen. „Ein schwieriges Jahr, und die werden immer mehr“, merkte er an.

Publikum erheitert

Die Geschichte über den „Wurschtel“, zu Deutsch „Hanswurst“ oder „Spaßmacher“, erheiterte das Publikum.

Die beiden Künstler fanden einen Zusammenhang zwischen dem Wiener Lied und Wolfgang Amadeus Mozart. So erklang aus der Zauberflöte das Lied des Papageno „Der Vogelfänger bin ich ja“. „Der Papageno ist ein urwienerischer Junge“, führte Havlicek dazu aus. Allein schon dadurch, dass der Theaterdirektor und Librettist der Zauberflöte, Emanuel Schikaneder, in der Uraufführung den Papageno gesungen hat.

„Die Blunzen und die Leberwurst“ führten im Selcherladen eine Liebesbeziehung, die musikalisch ausführlich geschildert wurde.

Mit Blumen

Zu jeder Eroberung einer Frau gehörten Blumen. Wie kann man das besser ausdrücken als mit dem Lied „Dunkelrote Rosen bring ich, schöne Frau“ aus der Operette Gasparone von Karl Millöcker. Neben den Blumen gehöre auch die Dichtkunst zur Eroberung. Aber was, wenn man nie Lesen und Schreiben gelernt hat? Das Lied des Zsupan „Ja das Schreiben und das Lesen ist nie mein Fach gewesen“ aus dem Zigeunerbaron von Johann Strauss beschrieb dazu die Einzelheiten.

Aber zum Wiener Humor gehört auch eine Portion von „Schwarzem Humor“, ganz so wie in England. Die schönste Freude ist die Schadenfreude heißt es hier in einer vorgetragenen Geschichte.

Das Lied „32 Groschen“ von Hermann Leopoldi vertieft den „Schwarzen Humor“. Da heißt es „Es gibt Zeiten im Leben, da geht einem alles daneben“. Die Qualität besonders der älteren Wiener Lieder werde oftmals unterschätzt, meinte Havlicek. „Da steckt gute Musik drin.“

Großer Applaus

Weitere Geschichten befassten sich mit Schönheitsoperationen, mit versalzenem Essen oder dem Leben im Wiener Caféhaus.

Nicht nur die Zugabe rief großen Applaus hervor. Das Lied „Geh‘n wir Tauben vergiften im Park“ von Georg Kreisler präsentiert den Schwarzen Humor in liebenswürdiger Weise.

Für den Seniorenbeirat begrüßte Monica Rexrodt das Publikum. Ihr ist es durch ihre Verbindungen nach Wien zu verdanken, dass jetzt zwei Operettenkonzerte stattfinden konnten. Am Sonntag folgte im Bonifatiushaus ein Konzert nach der Operette „Die Csàrdàsfürstin“ von Emmerich Kálmán mit vielen bekannten Melodien.

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