Lörrach Wilke wirft hin

Die Oberbadische
Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Stadtverwaltung: Bürgermeister gibt sein Amt zum 31. Mai auf / Fraktionen verzichten auf Würdigung

Bürgermeister Michael Wilke gibt sein Amt zum 31. Mai nächsten Jahres auf und orientiert sich beruflich neu. Oberbürgermeister Jörg Lutz dankt ihm für die gute Zusammenarbeit.

Von Guido Neidinger

Lörrach. Michael Wilke hat im Mai 2012 bei der Stadt Lörrach das Bürgermeisteramt und die Leitung des Dezernats II übernommen. Dem Dezernat sind zentrale Fachbereiche wie Bürgerdienste, Grundstücks- und Gebäudemanagement, Straßen/Verkehr/Sicherheit und Jugend/Schulen/Sport, Umwelt und Klimaschutz sowie alle Eigenbetriebe zugeordnet.

Wilke wird, wie gestern aus dem Rathaus verlautete, zum 31. Mai und damit noch vor dem Ende seiner ersten achtjährigen Wahlperiode ausscheiden. Er orientiert sich beruflich neu und wird Leiter der Regionalstelle beider Basel des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz.

In einer ersten Würdigung der Stadtverwaltung heißt es, Wilke habe „zahlreiche maßgebliche Projekte für die Stadt Lörrach angestoßen und umgesetzt.“ Weiter heißt es: „In seiner Zeit wurde beispielsweise der Masterplan Mobilität erstellt und wesentliche Maßnahmen daraus realisiert. Die Schulentwicklungsplanung, die Aufnahme und Integration geflüchteter Menschen, die Obdachlosenunterbringung und die Kommunale Kriminalprävention lagen ihm besonders am Herzen. Als Umweltwissenschaftler hat er sich besonders auch Themen des Umwelt und Klimaschutzes gewidmet.“

In einer ersten persönlichen Stellungnahme erklärte Oberbürgermeister Jörg Lutz mit wenigen Worten, er bedauere seinen Weggang. Lutz dankt Wilke „für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren“.

Wenig schmeichelhaft für den scheidenden Bürgermeister fallen die ersten Stellungnahmen der Fraktionen aus – mit Ausnahme der Grünen, die ihn seinerzeit ermuntert hatten, vom Trinationalen Umweltzentrum ins Lörracher Rathaus zu wechseln. Auch Wilkes Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters im Jahr 2014 wurde von den Grünen unterstützt.

Gerd Wernthaler, der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion der Grünen, sagte spontan: „Das überrascht mich nicht sonderlich.“ Wernthaler zeigte Verständnis dafür, dass Wilke das Rathaus verlassen will. „Er ist oft harsch und teilweise zu Unrecht angegangen worden.“ Im Sozialbereich habe er sehr viel geleistet. Wernthaler kritisierte allerdings, dass Wilke sich mehr und mehr aus der Verkehrsdebatte herausgezogen habe, obwohl es sich hier um ein sehr wichtiges und konfliktbeladenes Thema handele.

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und Freien Wählern taten sich sehr schwer, auch nur ein Wort der Würdigung Wilkes über die Lippen zu bringen.

Ulrich Lusche (CDU) kritisierte, dass es in derartigen Fällen übliche Gepflogenheit sei, die Fraktionsvorsitzenden vorab über eine solche Entscheidung zu informieren. Auch Günter Schlecht (SPD) zeigte sich „befremdet über die Art und Weise der Information“.

Uwe Claassen (Freie Wähler) sagte knapp: „Wir respektieren die Entscheidung von Herrn Wilke und wünschen ihm alles Gute.

Auf die Frage nach einer Würdigung der Tätigkeit des scheidenden Bürgermeisters sagte er: „Die Fraktion überlegt sich das noch.“

Für Günter Schlecht kommt die Kündigung Wilkes „nicht überraschend“. Die Stimmung zwischen Bürgermeister und dem Ausschuss für Umwelt und Technik „war nicht so, wie sie sein sollte. Insgesamt war die Zusammenarbeit der Gremien mit ihm nicht berauschend“. Seine Arbeit wollte auch Schlecht nicht bewerten.

Ulrich Lusche erklärte, aus persönlicher Erfahrung zu verstehen, dass es für Wilke nicht einfach gewesen sei, als unterlegener OB-Kandidat im Rathaus in der bisherigen Position weiterzumachen. Lusches Kommentar über das Verhältnis Wilkes zum Gemeinderat: „Es war nicht alles eitel Sonnenschein.“

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