Was ist der Anreiz für Neulinge, Permakultur zu betreiben?
Es gibt verschiedene Gründe, aus denen Leute zu den Kursen kommen. Bei mir persönlich war es so, dass es mir um eine Lebensführung ging, die mit meinen Idealen übereinstimmt und die Diskrepanz aufzuheben zwischen dem, wie man leben möchte und dem, was einem entgegenkommt. Für viele ist es einfach der Wunsch, Ideen fürs Gärtnern zu bekommen und in der eigenen Gartengestaltung voranzukommen. Auch geht es um gemeinschaftliche Aspekte – oft ist gemeinschaftliches Gärtnern ein Anreiz, sich mit Permakultur zu beschäftigen. Es ist durchaus auch für Landwirte interessant, die große Flächen zur Verfügung haben, aber auch für Leute ohne eigenen Garten. Es geht um Wirtschaften in Harmonie mit der Natur und darum, in Verbindung zu kommen mit der Mitwelt – also kann auch der Wunsch nach mehr Verbindung Anreiz sein, Permakultur zu betreiben.
Wird Permakultur auch landwirtschaftlich im großen Stil betrieben?
Ja, allerdings gibt es dafür noch kaum gute Beispiele in Deutschland. Global gesehen gibt es einige überzeugende Beispiele, die zeigen, dass es geht. Das Konzept selbst kommt aus Australien, wo es größere landwirtschaftliche Flächen gibt als bei uns und ist auf landwirtschaftliche Anwendung ausgelegt. In Deutschland braucht es für Anwendung im größeren Stil wohl noch Entwicklungszeit. Aktuell entstehen jedoch einige Projekte, und viele Landwirte sind auf der Suche nach alternativen Bewirtschaftungsformen – es könnte also in einigen Jahren wesentlich mehr Beispiele dafür auch in Deutschland geben.
Sie leisten mit Ihrer Arbeit gewissermaßen Pionierarbeit.
Ein Stück weit schon. Obwohl sich Permakultur auch viel auf Erkenntnisse von früher beruft, ist es per se Pionierarbeit, weil Permakultur zukunftsgerichtet ist. Der Begriff „permanent“ zielt nicht nur auf einige Jahre, sondern auf Jahrhunderte und damit auf viele Generationen ab. Mit Permakultur entwickeln wir Zukunft. Viele der Methoden, die wir vorschlagen und anwenden, sind noch recht neu, beziehungsweise müssen erst erprobt werden, wie sie langfristig und im großen Maßstab funktionieren. Insofern gibt es noch etliche Pionier-Aspekte für Permakultur.
Permakultur und Kurs im Nellie Nashorn
Bill Mollison und David Holmgren entwickelten das ursprüngliche Konzept der Permakultur in den 70er Jahren in Australien. Sie entwarfen positive, ethisch begründete landwirtschaftliche Alternativen. Sie ließen sich inspirieren von Naturvölkern, alten Kulturtechniken und fortschrittlichen Praktikern wie Masanobu Fukuoka. Der japanische Bauer entwickelte seit den 50er Jahren eine ortsangepasste Anbauweise ohne Bodenbearbeitung, ohne synthetische Dünger, ohne Unkrautbekämpfung und ohne Abhängigkeit von Chemikalien. Diese von ihm „natürliche Landwirtschaft“ genannte Methode war ein starke Inspiration zu Beginn der Permakultur und ist es bis heute.
Der Kurs ist bereits ausgebucht, bei Interesse trotzdem eine E-Mail an permakultur @fairnetzt-loerrach.de schicken. Es gibt eine Nachrückliste und es ist ein weiterer Schnupperkurs im Laufe des Jahres geplant. Außerdem besteht die Möglichkeit, direkt bei Permakultur Dreisamtal vorbeizuschauen. Mehr Infos unter: www.permakultur-dreisamtal.de