Lörrach „Wir stehen voll dahinter“

Die Oberbadische
Dislike Silence“ mit Sängerin Jennifer (von links) und den Musikern Dennis, Raphael und Pablo Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Bandportrait: Die Band „Dislike Silence“ steuert zwischen Rock und Pop auf Erfolgskurs

Die Lörracher Band „Dislike Silence“ ist vergangenen Juni zum ersten Mal mit einem Musikvideo an die Öffentlichkeit getreten. Bereits ein halbes Jahr später startete die Band beim Deutschen Rock und Pop Preis 2019 in Siegen durch. Veronika Zettler hat Jennifer (Gesang), Dennis (Gitarre) und Raphael (Schlagzeug) in ihrem Proberaum in Brombach besucht und nach Erfolgen und Zukunftsplänen befragt.

Frage: Jennifer, neben mehr als 200 weiteren Bands und Künstlern seid ihr beim Deutschen Rock und Pop Preis angetreten und habt in der Kategorie Rock Platz drei gemacht. Was war das für ein Gefühl, so weit zu kommen?

JENNIFER: Das war eine Überraschung, denn wir hatten uns ohne Erwartungen beworben. Immerhin war das erst unser fünfter Live-Auftritt und unser allererster Contest. Wir fanden es spannend, vor einem völlig fremden Publikum zu spielen. Und zu sehen, dass wir super angenommen werden. Das ist mehr wert als jede Platzierung.

Frage: Zuvor habt ihr alle in anderen Bands gespielt. Wann und wie seid ihr „Dislike Silence“ geworden?

JENNIFER: Ich habe die Band im Sommer 2016 gegründet, anfangs noch mit einer anderen Besetzung. Im November 2016 kam Raphael dazu und im Mai 2017 Dennis und unser Bassist Pablo, der gerade in Ecuador ist.

Frage: Warum sind die Mitglieder aus der ersten Zeit nicht mehr dabei?

JENNIFER: Das hat unterschiedliche Gründe. Zum Beispiel der Zeitaufwand. Für mich war das Ziel von Anfang an, das irgendwann professionell zu machen und auf großen Bühnen zu stehen. In dieser Formation haben alle das selbe Ziel, das ist nicht selbstverständlich.

Frage: Wir bekommt ihr alles unter einen Hut? Ihr seid ja berufstätig.

RAPHAEL: Mittlerweile passt das ganz gut. Wir proben montags und mittwochs für jeweils drei bis vier Stunden. Ein Hobby nebenbei würde aber nicht funktionieren. Dennis zum Beispiel hat wegen der Band mit dem Fußball aufgehört.

Frage: Raphael, Du trägst ein „Rammstein“-Shirt, und Du, Dennis, ein „Slipknot“-Shirt. Ist damit das stilistische Terrain von Dislike Silence abgesteckt?

JENNIFER: Nein, wir haben keine Vorbilder und wollen auch keine. Jeder von uns bringt natürlich seine eigenen Einflüsse mit, die den Sound prägen. Unsere mittlerweile 15 eigenen Songs sind alle mehr oder weniger in gemeinsamer Arbeit hier im Proberaum entstanden.

Frage: Gibt es da auch mal Meinungsverschiedenheiten?

DENNIS Meistens schaffen wir so lange an den Stücken, bis alle zufrieden sind. Unstimmigkeiten gibt es selten.

RAPHAEL: Das ist ja auch die Basis von einer Band, dass man Kompromisse eingeht. Wer das nicht möchte, ist Solokünstler und sucht sich bei Bedarf ein paar Studiomusiker.

JENNIFER: Und wir arbeiten ziemlich strukturiert. Bei uns weiß immer jeder über alles Bescheid, und jeder hat seine Aufgaben.

Frage: Wie würdet ihr Euren Musikstil beschreiben?

JENNIFER: Wir bewegen uns zwischen gutem Rock und Pop. Ich würd’s einfach als Rock beschreiben. Unser Ziel ist Musik, die die Menschen abholt und bewegt.

Frage: Um was geht es inhaltlich?

JENNIFER: Eigentlich geht es um alles. Das ist sehr durchmischt. Jeden beschäftigt etwas anderes, sei es Zwischenmenschliches oder Gesellschaftskritisches.

Frage: Ihr kommt alle aus der Region, seid sozusagen ein Dreiländereck-Eigengewächs?

RAPHAEL: Wir kommen alle mehr oder weniger aus dem Lörracher Raum. Pablo, unser Bassist, stammt aus Basel.

Frage: Jennifer, du hast in jungen Jahren im Schulchor gesungen und die Stimmenakademie „Voicelab“ in Lörrach besucht. Hat dir die Ausbildung geholfen für deine Stimmperformance?

JENNIFER: Definitiv! Damals war ich 16, habe gerade mit der Musik angefangen und war stimmlich noch nicht so weit. Im Voicelab konnte ich mich stimmlich wie auch persönlich weiterentwickeln. Voicelab hat mir auch sehr geholfen, erwachsen zu werden. Und was ich da gelernt habe, bringt uns heute noch viel in der Band.

Frage: Eure Debüt-EP „Human“ und ein Video zum Titelstück sind 2019 erschienen. Um was geht es beim Song? Wie war der Dreh zum Video?

JENNIFER: In dem Song wollten wir ausarbeiten, was Menschlichkeit für jeden von uns bedeutet und wie jeder so sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Für das Video haben wir zu viert das Skript geschrieben und waren uns absolut einig über das Timing, wann was kommen soll und wo wir drehen wollen. Toll waren auch die Partner, mit denen wir zusammen arbeiten durften. Unter anderem das Grand Casino Basel, SGI Maulburg und Shiva‘s Garden in Villingen-Schwenningen. Obwohl wir unbekannt waren, haben sie uns das ermöglicht und quasi alles für uns dicht gemacht.

Frage: „Human“ lässt keinen Zweifel daran, dass ihr Könner seid. Wann habt ihr mit dem Musikmachen angefangen?

JENNIFER: Wir haben alle im Teenager-Alter angefangen, Raphael sogar noch etwas früher im Musikverein. Jeder von uns hat Unterricht genommen, und ich finde, jeder wird von Mal zu Mal besser. Wir sind keine Genies, aber wir stehen voll dahinter. Raphael hat mittlerweile sogar einen Endorsement-Partner.

Frage: Was bedeutet das?

RAPHAEL: Endorsement bedeutet, dass ein Musiker Instrumente eines bestimmten Herstellers spielt und somit bewirbt, während er im Gegenzug die Instrumente zu einem günstigen Preis oder kostenlos bekommt. Holger Kirn vom Musikgeschäft Kirn in Weil am Rhein hat sich darauf spezialisiert, Schlagzeuge nach eigenen Vorstellungen zu bauen. Für seine „Kirn Custom Drums“ aus Aluminium hat er sehr viel Entwicklungsarbeit geleistet. Vier Schlagzeuger aus ganz unterschiedlichen Stilrichtungen sind mittlerweile seine Endorsement-Partner, und ich freue mich, einer von ihnen sein zu dürfen.

Frage: Bislang konnte man euch zum Beispiel beim Trottoirfest in Rheinfelden, im Lörracher Heimathafen und in der Alten Schlosserei in Wehr live erleben. Welche Gigs und Projekte stehen 2020 an?

DENNIS: Wir haben verschiedene Festivals angeschrieben und wollen mehr live spielen, auch weiter weg. Wenn alles klappt, nehmen wir gegen Ende des Jahres unser erstes Album auf.

Weitere Informationen: www.dislikesilence.com, www.facebook.com/DislikeSilence.

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