Bis 2025 sollen in Lörrach 2500 Wohnungen entstehen. Aber überall, wo Sie bauen wollen, gibt es Widerstand. Ist das nicht manchmal zum Verzweifeln?
LUTZ: Gegenwind wird es immer wieder geben. Da darf man sich keine Illusionen machen. Aber wenn unsere Projekte von der Dichte und der Art der Bebauung passen, dann glaube ich, dass wir die Menschen überzeugen können. Natürlich wünsche ich mir als Oberbürgermeister oft, dass es schneller gehen könnte. Andererseits aber geht Qualität beim Wohnen in jedem Fall vor Schnelligkeit. Wichtig ist mir, dass wir überall das Umfeld mitnehmen.
Sind Sie nach wie vor sicher, dass das Wohnungsbau-Ziel zu erreichen ist – auch angesichts der immens langen Planungsphasen?
LUTZ: Es ist ohne Frage ein ambitioniertes Ziel, das wir uns gesteckt haben. Wenn man sich das große Ganze anschaut, also Belist, Neumatt-Brunnwasser, Bühl, Salzert und dann noch andere Bereiche wie den Engelplatz, dann bin ich zuversichtlich. Ob die 2500 Wohnungen im Jahr 2025 alle gebaut sind, sei einmal dahingestellt. Aber die planungsrechtlichen Voraussetzungen für 2500 Wohnungen, so dass gebaut werden kann, die sollten bis dahin geschaffen sein.
Nach dem Kirchberg wurden im Belist die städtischen Grundstücke ebenfalls meistbietend versteigert – ohne soziale Komponente. Wann wird die Stadt auch Normalverdienen wieder die Möglichkeit bieten, Baugrund zu erwerben?
LUTZ: Nicht jeder wird sich in Lörrach den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen können. Dafür sind die Baukosten hier zu hoch. Es stellt sich auch die Frage, ob wir etwas erreichen, wenn wir den Quadratmeterpreis für Bauland mit 20 Euro sozial ermäßigen. Bei einem Grundstück von durchschnittlich 450 Quadratmetern bringt das angesichts des gesamten Kostenpakets beim Bauen nicht den entscheidenden Vorteil, der den Hausbau dann möglich macht. Erstaunlich war für uns im Belist, dass wir auf die eher günstigen Reihenhausgrundstücke von Privat gar keine Gebote bekommen haben. Dabei wäre hier ein Bauvorhaben für mittlere Einkommen am ehesten möglich.
Es ist ganz klar, dass wir beim Thema Eigenheim nicht alle befriedigen können. Wichtig ist uns, neben den eigenen vier Wänden möglichst viel günstigen Miet-Wohnraum bereitzustellen. Angesichts des knappen Grundstücksangebots und des hohen Drucks am Wohnungsmarkt macht es meines Erachtens keinen Sinn, voll auf die Karte Wohneigentum zu setzen, sondern eher, möglichst viel günstigen Miet-Wohnraum zu schaffen.
Wir haben leider nicht die großen Flächen zur Verfügung. Die Baugebiete, die ich eben genannt habe, dürften die letzten großen bebaubaren Flächen sein. Daher setzen wir aktuell bereits mit gleicher Intensität auf die Nachverdichtung.