Die Nutzung der Fläche ist mit relativ hohen Auflagen verbunden. Wie sehen diese im Detail aus und sind diese Ihrer Meinung nach übertrieben? Gerade Jugendliche dürften sich aufgrund der Anforderungen und Kosten schwer tun, die Fläche unter der Autobahnbrücke zu mieten, oder?
Es geht los mit 50 Euro Bearbeitungsgebühr. Allein diese hohe Gebühr, schreckt viele Menschen gleich ab, wenn sie darüber nachdenken, so ein Event mit Freunden machen zu wollen. Das wurde uns von Interessenten immer wieder so berichtet. Es gibt immer mehr Menschen, für die 50 Euro kein Klacks sind. Das gilt nicht nur für junge Erwachsene in Ausbildung. Immer mehr Menschen brauchen mehrere Arbeitsstellen, um über die Runden zu kommen. Wollen wir, dass sie alle keine Chance mehr auf solche Feste haben? Wollen wir Teilhabe immer mehr vom Geldbeutel abhängig machen? Ich hoffe nicht! Ich bin der Meinung, dass es der Stadt möglich sein muss, die Auflagen zu mindern. Es muss auch möglich sein, auf diese Gebühr zu verzichten oder sie zumindest in einer dem Zweck angemessen Höhe, neu zu definieren. Ein weiterer Posten sind die Kosten für die Fläche, die die Regio Messe verpachtet. Der Platz muss in gutem Zustand zurückgegeben werden. Das bedeutet anschließend muss er gereinigt werden. Es gibt eine Dezibel-Beschränkung. Sie brauchen Toiletten, eine Absperrung zum Schutz für den Pumptrack (bisher mussten sogar Bauzäune herangeschafft werden), zehn Ordner, Beleuchtung, eine Auffangwanne für das Aggregat, ein Lärmgutachten und mehr. Da kommt einiges zusammen.
Wie bewertet die IG Musikkultur den Platz generell? Sind Sie froh, dass es überhaupt eine Fläche gibt, auf der die Partys legal stattfinden können, oder wo würden Sie gerne feiern?
Natürlich wären weitere Plätze, um legale Outdoor-Events veranstalten zu können, wichtig. Der Wunsch danach erreicht die IG in letzter Zeit immer wieder, zudem nicht jeder den Ort unter der A98 für sein Event passend findet und es auch Bedarf für mehr Veranstaltungen gibt. Das ist ein weiteres Ziel, das wir in Angriff nehmen, neben dem Ziel, für den Platz unter der A98 einen wirklich niedrigschwelligen Zugang zu erreichen. Und ganz klar, die Bodenbeschaffenheit unter der A98 ist nicht optimal. Sie könnte besser sein, aber grundsätzlich hat der Platz, gut geschützt vor Regen und mit seinen Graffitis, einfach Flair. Für Veranstaltungen mit elektronischer Musik wie wir sie derzeit umsetzen, ein echtes Highlight. Letztendlich würde ich mir wünschen, dass wir uns als Gesellschaft grundsätzlich für solche Orte einsetzen. Diese besonderen Nischen sollten nicht verschwinden, denn sie sind mehr als nur Flächen, wo laut gefeiert wird. Es sind vor allem Orte der Begegnung, des Austauschs von Ideen und Übens von sozialer Kompetenz.
Alle interessierten Bürger sind eingeladen. Kein Eintritt, Getränke gegen Spende. Anschließend „Afterhour Party“ (mit Eintritt) im Club „Notlösung“, Marie-Curie-Straße 4