Lörrach Wo Grenzen verschwimmen

Die Oberbadische

Fotoausstellung im Glashaus dokumentiert berufliches Miteinander

Von Markus Greiß

Lörrach. Das Glashaus Lörrach platzte aus allen Nähten, als am Mittwochabend die Porträt-Ausstellung „Kollegial“ von Fotograf Johannes Weitzel eröffnet wurde. Die Ausstellung zeigt Menschen mit und ohne Handicap, die viele Jahre bei der Gaba zusammengearbeitet haben.

Das richtungsweisende Projekt startete im März 1994. Damals erhielten 14 Mitarbeitende der Lebenshilfe-Werkstatt und ihre zwei Gruppenleiter den Auftrag, drei Monate lang in den Tumringer Produktionsräumen der Firma Wybert (später Gaba) einen Verpackungsauftrag zu erledigen. Im Oktober 1994 wurde dann vor Ort eine feste Außenarbeitsgruppe der Lebenshilfe eingerichtet – lange bevor das Wort Inklusion die Runde machte, wie Lebenshilfe-Geschäftsführer Helmut Ressel in seiner Ansprache betonte. In der Folge arbeiteten Menschen mit und ohne Behinderung zwanzig Jahre lang – ab 1997 im Gaba-Logistikzentrum im Hauinger „Entenbad“ – wie selbstverständlich zusammen. Als der neue Gaba-Eigentümer Colgate im November 2014 im Zuge der Produktionsverlagerung das Logistikzentrum schloss, musste auch die Außenarbeitsgruppe aufgelöst werden. Doch das erfolgreiche Inklusionsprojekt hat Schule gemacht: Mittlerweile arbeiten Lebenshilfe-Teams im Lörracher Rewe-Markt und bei Tally Weijl in Brombach mit. Für eine gelingende Zusammenarbeit braucht es laut Ressel zum einen die Offenheit des beteiligten Unternehmens, das von der Zusammenarbeit selbst profitieren kann. So betonte ehemalige Gaba-Logistikmanager Michael Schwald, dass die Arbeit der Mitarbeitenden mit Handicap nie Anlass zu größeren Beanstandungen gegeben hätte. „Wir hatten es mit normalen Menschen zu tun, die uns alle etwas geben konnten“, so Schwald. Erfolgsentscheidend war auch das Engagement der Gruppenleiter der Lebenshilfe Lörrach. Eine davon ist Cornelia Dingler. Die Zusammenarbeit behinderter und nicht behinderter Menschen hat sie „vom ersten Tag an als etwas Außergewöhnliches erlebt“. Die Grenzen zwischen Menschen mit und ohne Handicap verschwömmen dabei. Dies zeigen auch die Porträts ihres Ehemanns Johannes Weitzel: Darauf sind Menschen des Gaba- und des Lebenshilfe-Teams zu sehen, die mit Ernsthaftigkeit und Freude ihrer Arbeit nachgehen. Die bis zum 24. Oktober 2015 laufende Porträt-Ausstellung im Glashaus soll diese besondere Zusammenarbeit für die Öffentlichkeit erlebbar machen.

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