Zwischen den einzelnen Songs herrschen allerdings mitunter Momente der Flaute. Ezra schickt seinen Songs gerne einleitende Erklärungen voraus und neigt dabei zu Weitschweifigkeiten. Es ist charmant, wenn er das Publikum zu gespieltem Mitleid anhält, indem er etwa vor „Paradise“ erzählt, wie er bei einem Europa-Trip krank wurde, während alle um ihn herum das Leben genossen. Wenn er vor der Ballade „Hold my Girl“ daran erinnert, dass er in einem Promo-Video Karaoke gesungen hat, sorgt das für Heiterkeit. Allerdings ist Ezra – noch – kein Bruce Springsteen, der es versteht, mit seinen oft minutenlangen Geschichten vor einzelnen Songs das Publikum zu fesseln. Da fehlen dem jungen Briten noch die Bühnenerfahrung und der entsprechende Fundus an Stücken, der nach zwei Alben bisher naturgemäß recht überschaubar ist.
Dass er den Vergleich mit den ganz Großen nicht scheut, zeigt seine Interpretation des Bob-Dylan-Stücks „Don’t Think Twice (It’s Alright“). Wie er der bitteren Trennungsstimmung des Originals hier Gefühl verleiht, ist meisterhaft. Zum Finale spielt Ezra mit „Budapest“, „Cassy’O“ und schließlich „Shotgun“, der von seiner Leidenschaft für das Reisen erzählt, eine beeindruckende Reihe von drei Hits hintereinander.
Im Vorprogramm trat die fünfköpfige Indiefolk-Gruppe „Kawala“ aus London auf, die George Ezra persönlich ausgewählt hatte.