Lörrach Wohnen mitten in der Stadt

Die Oberbadische
Monika Neuhöfer-Avdic und Thomas Nostadt radeln am Areal „Alte Weberei Conrad“ vorbei. Fotos: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Wohnraum: Radtour entlang aktueller Wohnungsbauprojekte im Stadtgebiet – Teil I

Weberei Conrad, Lerchenhof oder Postareal: In der Innenstadt werden in den nächsten Jahren etliche neue Wohnungen entstehen. Eine Radtour mit Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic und Thomas Nostadt, Geschäftsführer der Wohnbau Lörrach, führte gestern zu fünf Projekten, die den Wohnungsmarkt entlasten sollen.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Dieser ist bekanntlich seit Jahren angespannt. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum sowie die äußerst eingeschränkte Flächenverfügbarkeit führen zu kontinuierlich steigenden Mieten. Aus diesem Grund hat die Wohnraumoffensive der Stadt das Ziel, bis 2025 insgesamt 2500 neue Wohnung bereitzustellen, um dem Bedarf durch den Wachstums- und Zuzugsdruck decken zu können. Ein anspruchsvolles Ziel. Doch damit nicht genug: „Wichtig ist uns bei den Bauvorhaben auch immer die städtebauliche Qualität“, sagte Neuhöfer-Avdic. Fünf solcher Qualitätsprojekte wurden am Donnerstag besucht.

Postareal „Lö“

Das künftige Wohn- und Geschäftshaus „Lö“ wird zwei Ebenen für Verkauf und Gastronomie sowie drei Ebenen für Wohnen beinhalten. Ab dem dritten Obergeschoss sind 59 Wohneinheiten auf insgesamt 4750 Quadratmetern vorgesehen, die von der Wohnbau Lörrach als Generalmieter verwaltet werden. Ein Prinzip, das die Wohnbau bereits seit den 80er Jahren verfolgt. Derzeit werden so 250 Wohnungen für Eigentümer und Investoren verwaltet. „Der Investor bekommt einen Scheck und hat ansonsten Ruhe, und für uns ist es auch wirtschaftlich“, sagte Nostadt.

Interessenten für den hochwertigen, nicht ganz günstigen Wohnraum gebe es indes bereits viele. Der Bezug der Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von elf Euro pro Quadratmeter soll im Idealfall zeitgleich mit der geplanten Geschäftseröffnung zum Jahresende 2020 stattfinden. Die Vermietung werde aber frühestens im Sommer 2019 beginnen: „Wir könnten jetzt schon alles mit älteren Menschen voll machen, da diese sich grundsätzlich frühzeitig melden, aber wir möchten einen guten Mietermix“, erklärte Nostadt.

Neuhöfer-Avdic betonte, wie wichtig ihr grundsätzlich Wohnraum im Innenstadtbereich ist. Denn eine Nutzung auch außerhalb der Geschäftszeiten führe automatisch zu mehr „sozialer Kontrolle“. Nostadt verwies in diesem Zusammenhang auf das „Erfolgsmodell“ Chesterplatz. Außerdem entspreche das dem Trend: „Die Leute wollen in die Stadt.“

„Alte Weberei Conrad“

Nur einen Katzensprung entfernt steht das zweite Großprojekt der Wohnbau in den Startlöchern: Auf dem 1,35 Hektar großen Areal „Alte Weberei Conrad“ soll 2019 begonnen werden. Ziel ist eine verdichtete Wohnbebauung in Kombination mit dem siebenstöckigen Erweiterungsbau des Landratsamtes. Insgesamt möchte die Wohnbau etwa 120 Wohneinheiten, die ebenfalls ein bis fünf Zimmer umfassen, realisieren. 30 Einheiten sollen wie vorgegeben für eine öffentliche Förderung ausgeschrieben werden.

Insgesamt strebt die Wohnbau einen durchschnittlichen Mietpreis von unter zehn Euro pro Quadratmeter an. „Es soll ein Angebot für den kleinen und mittleren Geldbeutel werden – das fehlt in der Stadt“, sagte Nostadt. Zudem sind zwei integrierte Demenzwohngruppen, Räume für Tagespflege sowie ein Café mit Bäckerei vorgesehen. „Das wird ein Anziehungspunkt für das ganze Quartier“, ist Nostadt aufgrund seiner Erfahrungen im Tumringer Gebiet Teichmatten überzeugt.

Der Aushub ist für Frühjahr 2019 geplant, der Parkplatz soll aber laut Neuhöfer-Avdic möglichst lange erhalten bleiben. Die Fertigstellung wird laut Nostadt nicht vor Anfang 2021 erfolgen. Vorausgesetzt es findet sich eine Baufirma: „Die Bauwirtschaft ist bis oben hin ausgelastet.“ Das hat auch wirtschaftliche Konsequenzen: „Die Entwicklung der Kosten seit der Bebauung des Niederfeldplatzes ist unglaublich“, beklagte Nostadt. „Die Preise sind durch die Decke gegangen.“

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