Lörrach Wohnen und arbeiten in einem Quartier

Kristoff Meller

Spatenstich: Landkreis und Wohnbau Lörrach investieren fast 78 Millionen Euro auf dem Areal „Weberei Conrad“.

Lörrach - 600 Menschen werden künftig auf dem Areal „Weberei Conrad“ leben und arbeiten. Das neue Quartier stehe damit „exemplarisch für den Wandel des Stadtbilds“ – vom Industriestandort zur Stadt der Dienstleistungen und des Wohnens – sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz beim Spatenstich der Wohnbau Lörrach und des Landkreises.

Wo einst eine Weberei stand und zuletzt bis zu 400 Autos täglich parkten, entsteht nun in den kommenden zwei Jahren für 31,8 Millionen Euro der siebengeschossige Erweiterungsbau des Landratsamtes. Künftig arbeiten hier 280 Mitarbeiter des Sozialdezernats in „flexiblen, innovativen Bürolandschaften“ wie Landrätin Marion Dammann erläuterte. Das Besondere: „Die Kollegen werden bei der Innengestaltung aktiv und planen ihre Büros selbst.“ Wenn alles nach Plan läuft, starten die Rohbauarbeiten im April 2020.

113 barrierefreie Ein- bis Fünfzimmerwohnungen bieten „bunten Mix“

Parallel investiert die Wohnbau Lörrach auf dem Areal 46 Millionen Euro – die Hälfte des aktuellen Neubauprogramms – und baut insgesamt 113 barrierefreie Ein- bis Fünfzimmerwohnungen in vier- und fünfgeschossigen Häusern. „Das gibt einen bunten Mix“, sagte Geschäftsführer Thomas Nostadt, der mit Mietpreisen zwischen sieben und zehn Euro pro Quadratmeter rechnet. Das Projekt sei dadurch „ein wichtiges Angebot für den ausgetrockneten Wohnungsmarkt“. Denn das Thema Wohnraum sei nach wie vor eines der „drängendsten Probleme“ in der Stadt, auch wenn die Debatte um den Klimaschutz es zuletzt etwas in den Hintergrund gedrängt habe, betonte Lutz.

WG für ältere Menschen mit Demenzerkrankungen

Außerdem entstehen in Kooperation mit dem Seniorenzentrum St. Fridolin zwei Wohngemeinschaften für ältere Menschen mit Demenzerkrankungen und eine Tagespflegeeinrichtung. Hinzu kommen Gemeinschaftsräume, ein Gästeappartement der Wohnbau sowie eine Bäckerei-Filiale von „Kaiser’s Backstube“ mit Café. Mit diesem Konzept habe die Wohnbau bereits in Tumringen sehr gute Erfahrungen gemacht, erklärte Nostadt. Vor dem Café entstehe ein „sehr attraktiver“ öffentlicher Platz, der „ein Stück Innenstadt“ vermittle.

„Es ist eine tolle Aufgabe, ein ganzes Quartier zu bauen“, sagte Marc Lösch vom Büro K9-Architekten aus Freiburg. Dieses hatte im Mai 2017 den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen. Er bezeichnete es als Glücksfall, dass beide Bauvorhaben in einer Hand liegen.

Robuste Klinkerfassade und helle Töne

Der Erweiterungsbau zeichne sich durch eine transparente Fassade mit viel Glas aus und sei sehr komfortabel ausgestattet. Bei der Wohnbebauung seien Richtung Brombacher Straße aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens eine robuste Klinkerfassade, Richtung Bergstraße und im Inneren „ganz helle Töne“ vorgesehen. Unter den Gebäuden entstehen zwei Tiefgaragen mit nahezu 200 Stellplätzen sowie einer gemeinsamen Zu- und Abfahrt.

Das Projekt sei „ein großer Schritt nach vorne“, um die Stadt auch östlich der Bahnlinie zu entwickeln, sagte Lutz. Nun fehle nur noch die „barrierefreie Querung“ vom Busbahnhof. Darum richtete der OB abermals den Appell an die Deutsche Bahn, sich „einen Ruck zu geben“ und die Unterführung zeitnah barrierefrei umzugestalten.

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