Lörrach „Wohnen“ wird eine Rolle spielen

Bernhard Konrad
Zu den Beteiligungsformaten gehörte auch die Aktion „Wir bauen eine Oase“ in den Sommerferien. (Archivfoto) Foto: Kristoff Meller

Hans Schöpflin, Tim Göbel und Christoph Schäfer zum weiteren Vorgehen im Fabric-Prozess.

Lörrach - „Positiv überrascht über das überwältigende Interesse an der Fabric-Veranstaltung in der Hellbergschule“, zeigte sich am Freitag Tim Göbel, geschäftsführender Vorstand der Schöpflin Stiftung. Und: Ohne den Dingen vorgreifen zu wollen sei bereits abzusehen, dass das Thema „Wohnen“ ein zentraler Bestandteil des weiteren Prozesses sein wird.

Den Akteuren von Stiftung und Fabric sei bewusst, dass sie den Gästen im Foyer der Schule eine Menge zugemutet haben: eine Fülle an Informationen über fast zwei Stunden hinweg. Gleichwohl sei es den Initiatoren wichtig gewesen, „die Beiträge aus der Bürgerschaft angemessen zu würdigen und ihr Potenzial deutlich zu machen – auch als Dank an all jene, die sich engagiert haben.“ Rund ein Drittel der 1667 Wunschproduktions-Teilnehmer waren Kinder und Jugendliche – auch dies sei sehr erfreulich, so Göbel, Stifter Hans Schöpflin und Fabric-Leiter Christoph Schäfer unisono.

„Schaffen von Verbindlichkeiten“

Nun gehe es darum, zu verdichten und zu konkretisieren. Der Prozess sei so angelegt, dass nicht zügiges Streichen von Ideen angestrebt werde, sondern das allmähliche „Schaffen von Verbindlichkeiten“ – dies unter Einbeziehung von Bürgern und interdisziplinären Experten. Im Idealfall würden sich in den kommenden sechs Monaten Leute finden, die auf dem Areal in Zukunft „etwas betreiben oder betreuen wollen“, sagte Göbel.

Es werde nun auch darauf ankommen, so Schöpflin auf Nachfrage unserer Zeitung, „den Faden zu den Bürgern nicht zu verlieren.“ Denn: Sechs Monate sind eine lange Zeit, und für den Projektansatz bleibt es wichtig, dass die Bürger nicht das Interesse verlieren. Deshalb sollen absehbar „temporäre Nutzungen“ auf dem Gelände installiert werden, etwa mit dem Thema „Tauschen und Teilen“ oder mit „urban gardening“. Schöpflin: „Die Menschen müssen wissen, dass die Fläche bespielt wird. Die Dinge sollen sich organisch entwickeln.“

Keine Monokultur

Mit Blick auf das Thema Wohnbebauung sei klar, „dass keine Monokultur entstehen soll“, sagte er. Richtig sei, dass auch beim zunächst angedachten, dann aber verworfenen Projekt vielfältige Wohnformen und Begegnungsmöglichkeiten vorgesehen waren. Gleichwohl seien die Ansätze nicht miteinander zu vergleichen.

„Der erste Entwurf beinhaltete Wohnen mit ein bisschen was drumherum. Wir entwickeln hier einen ganz anderen Entwurf. Zudem macht es für das Ergebnis einen immensen Unterschied, auf welchem Weg man dazu kommt“, sagte Göbel. Das Charakteristikum des ersten Projekts sei im Kern „gehobener Siedlungsbau“ gewesen, so Schäfer. Der jetzige Prozess werde wesentlich mehr Potenzial für die Fläche und die Verknüpfung in den Ort hinein beinhalten, betonte er. „Anfangs war nicht wirklich viel für die Gemeinschaft drin“, bestätigte Schöpflin.

Konflikte lösen statt eliminieren

Kennzeichnend für Fabric sei auch, dass Konfliktlinien nicht einfach weggeplant werden. Gesucht würden daher Architekten mit der Bereitschaft, solche Konflikte vielmehr zu lösen statt sie zu eliminieren. Das werde nicht in jedem Einzelfall gelingen, aber letztlich müsse „das Ganze funktionieren“, sagte Schöpflin.

Und schließlich gehe es auch darum, in Brombach Tradition in Bezieung zu setzen mit neuen, urbanen Strukturen und zugezogenen Bürgern. Eines, so Göbel, habe der Abend in der Hellbergschule schon bewirkt: „Er hat die Stiftung näher zum Dorf gebracht.“

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